02.06.2014

Chancen

Der Bayerische Wald und sein Granit

Granit aus dem Bayerischen Wald steigt bei Planern und Architekten auf der Beliebtheitsskala. Mit Qualitätsbewusstsein und Innovationsfreude behaupten sich die Produzenten auf einem heftig umkämpften Markt. Hohe Transportkosten aus Fernost und die Besinnung auf heimische Werte lassen die ansässigen Granitwerke optimistisch in die Zukunft blicken.

Die Vielfalt der Gesteine aus dem südlichen Bayerischen Wald ist groß: Von Dunkelgrau bis Graugelb reichen die Farben, die Strukturen von fein- bis grobkörnig. So findet sich für jede Anwendung das geeignete Material. Neben seiner Vielseitigkeit punktet der Granit durch seine Eignung für großformatige Massivarbeiten.
Bei Fürstenstein sind vier Steinbrüche aktiv. Hier, auf einem 220.000 Quadratmeter großen Steinbruchareal, gewinnt auch der Natursteinproduzent VGB in Fürstenstein sein Rohmaterial: den homogenen anthrazitfarbenen Fürstensteiner Granit, den bläulichen Steininger Granodiorit mit den charakteristischen dunklen Biotit-Einschlüssen und hellgrauen Moosholzer Granit. Das Besondere daran: Die unterschiedlichen Vorkommen sind nur wenige Meter voneinander entfernt, manchmal durchdringen sie sich sogar. Die Natur hat gut gemischt.

Das Granitwerk Kusser liefert ebenfalls Fürstensteiner Granit, daneben auch auch noch drei andere Hartgesteine: Tittlinger Grobkorn und Feinkorn aus dem Steinbruch Höhenberg bei der Ortschaft Tittling sowie den Granodiorit Weishäupl aus dem Paradies-Bruch bei Fürstenstein. Das Unternehmen baut auf Innovationen und unterhält eine eigene Ingenieursabteilung. Der große Wandel setzte Anfang der 1990er-Jahre ein. Herkömmliche Spaltware war out, Fernost brach vielen Granitwerken der Region das Genick. Mit Massenware, die jeder anbietet, kann man nicht überleben. Kusser stieg in die Werksteinproduktion ein und dachte über neue Produkte und Märkte nach. Eine Antwort hieß: Stein schwimmt, man muss ihn nur präzise verarbeiten und auf einen Wasserfilm betten. Gewaltige Kugeln und Ringe haben die Steinmetzen und Techniker seitdem in Rotation versetzt.

Die Georg Zankl GmbH in Hauzenberg zählt zu den größten Natursteinverarbeitern in Deutschland. Granit wirtschaftlich verarbeiten heißt, vom Block wegzusägen; kein Problem bei der enormen Kapazität an Kreissägen und Diamantseilsägen am Produktionsstandort bei Hauzenberg. Trends wollen rasch erkannt, geprüft und bedient werden. Im Garten- und Landschaftsbau ist Bayerwaldgranit beliebt. Betonstein raus, Naturstein rein, so wünschen es viele Auftraggeber. Aber nicht jedes Material gefällt: Bunte Steine sind out, Kunden wünschen vermehrt einfarbige Sorten. Solche wie den bläulichen bis hellgrauen Hauzenberger Granit zum Beispiel. Oder die beiden anderen Granite aus eigener Produktion, Berbinger Hell und den hellgrauen Kaltrumgranit. Der Kaltrumer Bruch wurde 2011 übernommen und reaktiviert, die Nachfrage ist gut.

Über zehn verschiedene Sorten Granit werden gegenwärtig im Bayerischen Wald abgebaut und verarbeitet. Die Granitvorkommen von Hauzenberg und Fürstenstein zählen zu den größten. Seit den Anfängen der Granitindustrie im späten 19. Jahrhundert wurden die beiden Abbaugebiete stark bewirtschaftet. Bei Fürstenstein waren in Spitzenzeiten rund 50 Abbaustellen aktiv, rund um Hauzenberg sind bis zu 200 Steinbrüche und kleinere Aufschlüsse belegt. Während in Fürstenstein – bis auf wenige Ausnahmen – überwiegend die blaugrauen und dunkleren Granite heimisch sind, überwiegen in Hauzenberg die weißgrauen und gelblichen Steine. Mehr zum Bayerischen Granit erfahren Sie in STEIN im April 2014.

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