25.06.2014

Chancen

Kreativität lernen

Gestalterisches Können wird immer wichtiger, um Kunden individuelle und qualitativ hochwertige Produkte anbieten zu können. Aber wie lässt sich »professionelle« Kreativität lernen und in den Arbeitsalltag integrieren?

Foto/© Sergey Nivens/fotolia.com

 

Der Begriff Kreativität kommt vom lateinischen Wort »creare«, was so viel bedeutet wie »etwas neu schöpfen, erfinden, erzeugen, herstellen«, aber auch »auswählen«. Alles in allem Fähigkeiten, die das Steinmetzhandwerk mitunter ausmachen. Beate Amrehn, Handwerksdesignerin und Formgebungsberaterin der Akademie für Handwerksdesign Aachen, verbindet den Begriffe Kreativität eher mit einer laienhaften Vorstellung von Gestaltung. Dahinter steckt oft die Idee, dass entwerfen heißt, die Seele baumeln zu lassen und verträumt am Schreibtisch Gedanken nachzusinnen. Das ist zwar schön, hat aber nicht viel mit  professioneller Gestaltungskompetenz zu tun. Steinmetze sind von Berufs wegen kreativ und kundenorientiert, das heißt sie bieten ein individuelles Produkt als Service-Leistung an. Es geht um eine zielgerichtete Vorgehensweise, die optimalerweise den Wünschen des Kunden gerecht wird und gleichzeitig den Gestaltungsanprüchen des Steinmetzen entspricht.

Wenn eine kreative Idee wie ein Blitz einschlägt, ist das bei diesem Prozess zwar förderlich, aber nicht zwingend notwendig. Denn jeder Mensch kann, wenn auch je nach Veranlagung qualitativ unterschiedlich, Gestaltung erlernen. Was es dazu bedarf sind Interesse und Neugier für den Gestaltungsprozess. Unsere Tabelle zeigt einige der Techniken, mit denen man im Alltag Kreativität lernen kann.

Motor der Kreativität: Faulheit oder Fleiß?
Der Sachbuchautor und frei praktizierende Psychologe Ulrich Beer aus Eisenbach ging der Frage nach, ob nicht letztlich Faulheit die Vorbedingung aller Kreativität sei. Wären wir nicht zu faul zum Laufen gewesen, so Beer, wären Fahrrad und Auto wohl nie erfunden worden. Wären wir nicht zu faul zum Schreiben gewesen, gäbe es weder Buchdruck noch Schreibmaschine oder Computer. Dean Keith Simonton von der University of California hingegen ist zu der Überzeugung gelangt, dass Kreativität erst durch den Prozess des Handelns entstehe. In jedem Berufszweig, den Simonton im Rahmen mehrerer Studien untersuchte, zeigte sich dasselbe Ergebnis: Kreativität hängt von der Menge an getaner Arbeit ab. Ob Wissenschaftler, Künstler, Schriftsteller oder Erfinder – Genies wie Leonardo da Vinci oder Pablo Picasso hatten keine höhere Trefferquote als ihre Berufsgenossen. Sie waren einfach nur produktiver – mit dem Resultat, mehr Erfolge, aber auch Misserfolge aufweisen zu können. Fleiß sei es demnach, was Genies von anderen unterscheide.

Mehr zum Thema Kreativität lernen erfahren Sie in STEIN im Juli 2014. In diesem Heft haben wir für Sie auch eine Übersicht über die verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten auf diesem Gebiet zusammengestellt.

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