21.07.2016

Technik

Multitalent CNC-Säge


Einsatz der CNC-Sägen in der Firma Kaiser Naturstein

Traditionell steht in der Werkstatt jedes steinverarbeitenden Betriebs als erste Maschine eine Säge. Wer heute den Schritt in die Automatisierung geht, entscheidet sich zumeist für eine CNC-gesteuerte Drehkopf-Säge mit interpolierten Achsen. Zum einen weisen diese computergesteuerten Maschinen eine einfache Bedienung und Programmierung auf, zum anderen lassen sie sich zu Bearbeitungszentren erweitern. Bohr- und Fräsaggregate, Unterflursägen, Vakuumsauger zum Manipulieren der Werkstücke oder gar die Kombination mit einer Wasserstrahlanlage stocken das Anwendungspotenzial der CNC-Säge auf.

Die Firma Kaiser Naturstein zeigt, wie Maschinenprogramme, Sägefeatures und Innovationskraft eine Marktnische besetzen. Seit einigen Monaten fertigt das Familienunternehmen aus Mühlheim am Main Naturstein-Wandpaneele der besonderen Art auf der CNC-Säge GMM Intra. „Laguna“ oder „Scanalatura“ lauten die klangvollen Namen der dreidimensionalen Oberflächen, die dank des speziellen GMM-Zeichenprogramms „Alphacam“ für 3D-Arbeiten entstehen.

Steinmetzmeister Alain Hejl zufolge habe man die reliefartigen Oberflächen auf Branchenmessen gesehen. Anschließend habe Kaiser Naturstein nach Möglichkeiten gesucht, seinen Kunden attraktive Bearbeitungen für Bäder, Saunen, Kamine oder Wände anzubieten. Bei einer Schulung des Maschinenlieferanten König an der Drehkopf-Brückensäge sei man dann auf die Software gestoßen, mit der sich bis zu 25 verschiedene Oberflächenausführungen erstellen lassen. Seither kann sich der Kunde in der firmeneigenen Ausstellung nicht nur seinen eigenen Stein, sondern auch seine individuelle Oberflächenbearbeitung aussuchen.

Komplettes Ausschnittfräsen auf der Säge: Auf einer CMS-Brembana Sprint fräst Zellmer Natursteine komplette Ausschnitte. Foto: Michael Spohr
Sägt reliefartige Wandpaneele auf seiner neuen CNC-Säge: Kaiser-Steinmetz Toni Domina bei der Steuerung der GMM Intra Brückensäge. Foto: Michael Spohr
Diarex-Trennscheibe TMK: Mit dem speziell für Marmor, Beton und Kalkstein geeigneten Sägeblatt werden die Oberflächen-Konturen gefertigt. Foto: Michael Spohr
Vier von 25 möglichen 3D-Oberflächen: Bei Kaiser entstehen individuelle Wandpaneele, hauptsächlich aus weichem italienischen Kalkstein. Foto: Michael Spohr
Möglich macht die extravaganten Natursteinbearbeitungen das Alphacam-Zeichenprogramm von GMM: Steinmetzmeister Alain Hejl präsentiert die Software an seinem PC. Foto: Michael Spohr

Produktionsleiter Antonino Domina ist von der Maschine aus seinem Heimatland und von den Software-Möglichkeiten begeistert: „Die meisten guten Maschinen für die Steinverarbeitung kommen aus Italien – ebenso wie bei uns im Hause 80 Prozent des Materials. Darunter sind auch die schönen Kalksteine, die wir damit bearbeiten, um ihnen außergewöhnliche Oberflächen zu verschaffen“, berichtet der 40-jährige Steinmetz, der seit seiner Lehre im Betrieb arbeitet. Wegen der weichen Konsistenz und der homogenen Struktur hat sich Kaiser bei der Wandpaneel-Fertigung auf Kalksteine spezialisiert und bearbeitet diese mit einem Marmor-Sägeblatt von König.

Theoretisch ließen sich derartige Oberflächen auch fräsen, was aber teurer wäre und länger dauern würde: „Die Arbeitsstunden an der Säge sind günstiger als die am Bearbeitungszentrum, die Programmierzeit ist kürzer und das Sägeblatt verschleißt weniger schnell als der Fräser“, so Hejl. Kannelierte und gratinierte Oberflächen hatten Domina und die anderen 17 Kaiser-Mitarbeiter schon auf einer älteren Egil-Brückensäge hergestellt. Mit anspruchsvollen Projektausführungen will sich das Unternehmen vom Wettbewerb im Rhein-Main-Gebiet abgrenzen. Hierzu gehören auch aufwändige Intarsienarbeiten aus keramischen Fliesen.

Lesen Sie in STEIN im August 2016, für welche weiteren Einsatzbereiche andere Firmen die CNC-Sägen noch einsetzen.

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