26.07.2018

Baustelle Gestalten

1001 Schmutzschicht

Kuppeln und Bögen aus weißem Marmor. Foto: rmac8oppo / pixabay


Luftverschmutzung, Exkremente und Bauarbeiten

Das Taj Mahal verfärbt sich zusehends. Der ursprünglich weiße Marmor schimmert inzwischen gelblich, bräunlich und grünlich. Jetzt schritt der Oberste Gerichtshof Indiens ein

Er glänzte einst strahlend weiß: Der Marmor des Taj Mahal in Indien, abgebaut in der Gegend um Jaipur (Rajasthan). Das größte und bekannteste Wahrzeichen Indiens und auch UNESCO-Weltkulturerbe wirkt zunehmend gelblich, bräunlich und grünlich verfärbt. Insekten und Luftverschmutzung sind daran Schuld. Das Mausoleum, das Großmogul Shah Jahan im 17. Jahrhundert für seine verstorbene Frau Mumtaz Mahal errichtet ließ und als Monument der Liebe gilt, zieht jährlich etwa acht Millionen Touristen an, bis zu 40.000 Besucher am Tag.

Der Oberste Gerichtshof in Indien möchte nun Gegenmaßnahmen zu den Verschmutzungen der einzigartigen Architektur einleiten. Um den Taj Mahal zu erhalten, haben laut BBC nun Richter des Supreme Court angeordnet, dass sich die Regierung rund um Ministerpräsident Narendra Modi Unterstützung aus dem Ausland zu holen habe. Die Erkenntnis, dass der Taj Mahal gerettet werden müsse, wäre zwar im Inland vorhanden, doch unternommen werde dagegen nichts. Daher sollten nun Experten aus dem Ausland dazu befragt werden. Die Regierung habe nun eine Woche Zeit für ihre Antwort. Umweltschützer legten dem Gericht zudem Fotografien des momentanen Zustandes des Denkmals vor. Sie sollen auch zeigen, dass die Farbveränderung an der Fassade des Monuments, das in der Stadt Agra am stark verschmutzten Yamuna-Fluss steht, durch Luftverschmutzung, Exkremente von Insekten und Bauarbeiten hervorgerufen wurden.

Das Problem ist eigentlich lange bekannt

Aber das Problem ist eigentlich nicht neu: Schon vor mehreren Jahren wurde festgestellt, dass sich die Fassade von weiß in gelb verfärbt. Die Regierung wollte durch ein „Air Pollution Monitoring Laboratory“, Reinigung des Marmors sowie die Stilllegung von benachbarten Fabriken für Abhilfe sorgen, bekam das Problem durch diese Maßnahmen aber anscheinend nicht wirklich in den Griff. Die Verfärbung schritt voran. Experten vermuten auch, dass die hohe Besucherzahl dem Gebäude schaden könne, daher limitierte die Regierung die Besucherzahl und auch die Verweildauer im Mausoleum wurde verkürzt. Anstatt einen ganzen Tag darf man sich nur noch für drei Stunden im Gebäude aufhalten. Die Regierung stellte zusätzlich Überlegungen an, eine Patenschaft für Baudenkmäler einzuführen. Private Unternehmen würden hierbei die historischen Stätten und deren Erhalt finanzieren. Zwei indische Großkonzerne boten bereits an, die Patenschaft zu übernehmen. Von Seiten der Umweltschützer wurde dieses Vorgehen allerdings stark kritisiert, weil es in ihren Augen dadurch zu einer Verpachtung historischer Gebäude kommen würde.

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