27.08.2018

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Denkmal-Stiftung sammelt Spenden für Campo Santo in Thüringen



In Buttstädt zeugt der Campo Santo von Sakralbaukunst nach italienischem Vorbild im 16. Jahrhundert. Doch an der Anlage nagt der Zahn der Zeit.



Der Campo Santo von Buttstädt zählt zu den wenigen erhaltenen Friedhofsanlagen der Renaissance in der Region. Foto: Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Anders als andere mitteldeutsche Campisanti war die Buttstädter Anlage nie komplett von Arkaden umschlossen. Foto: Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Auf dem Gräberfeld sind nur noch ein Bruchteil der Grabmale erhalten. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz widmet sich nun besonders den Grabplatten in den Säulengängen. Foto: Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Der Campo Santo verfällt

In Mitteldeutschland verbreiten sich vor rund 400 Jahren durch die Reformationsbewegung Friedhöfe nach italienischem Vorbild. Erhalten bleiben allerdings nur wenige. Einer davon: der Campo Santo im thüringischen Buttstädt. Er zeugt vom damaligen Aufschwung der Stadt. Denn die Bürger, zu Wohlstand gekommen durch die Lage der Stadt an einer wichtigen Handelsroute, demonstrieren ihr Kunstbewusstsein  auch mit ihren letzten Ruhestätten. Der Förderverein des Friedhofs schreibt die Planung des Campo Santo dem Steinmetz und Architekt Christoph German zu.

Der Friedhof, 1591 nach Vorbild der italienischen Campo Santi hofartig errichtet, besitzt zwei langgestreckte Säulenhallen im Norden und Osten. Unter den Arkaden befinden sich Gruftanlagen mit Ziegelgewölben. Die Säulen, teilweise kanneliert, stehen auf hohen Postamenten und tragen auf toskanischen Kapitellen die Pfetten der Dachkonstruktion.

Eindrucksvolle Grabmale wetteifern im nach innen offenem Bogengang und auf dem Freigelände um Aufmerksamkeit, unter anderem Toten-Säulen, Obelisken und klassizistische Stelen. Sie dokumentieren die Geschichte der Stadt, verfallen aber zusehends. Der Friedhof ist bereits seit 1862 geschlossen – der Platz ging aus. Geld für grundlegende Sanierungsarbeiten fehlte. 40 Grabmale stehen heute unter den Arkaden, 101 Steine auf der Freifläche. Sie repräsentieren Bestattungskultur in der Renaissance, dem Barock, dem Rokkoko und dem Klassizismus.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat seit der Wiedervereinigung bereits drei Restaurierungsprojekte am Campo Santo unterstützt. 2018 stellt sie mit einem Spendenaufruf die Sanierung der Grabplatten in den Fokus. Ein Fördervertrag über 8.000 Euro sichert die Restaurierung der Grabplatten von Diakon Christian Friedemann Martini, Karl Gottlieb und Gottlob Kauffmann. Spendenwillige können auf der Website der Stiftung zum Erhalt der Friedhofsanlage beitragen oder direkt an den Förderverein spenden.

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