Da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Jetzt fährt man in der festen Überzeugung nach Nürnberg, nur noch einen traurigen Rest eines sterbenden Gewerks im unaufhaltsamen Siechtum auf dem letzten Stück eines unendlich langen, quälend beschwerlichen Wegs zum letzten Atemzug begleiten zu müssen. Und was passiert?

Man trifft auf Messebesucher, unter ihnen das eine oder andere bekannte Gesicht und viele geschätzte Kollegen, die sich gut gelaunt informieren an den Messeständen derjenigen Aussteller, die sich allen Unkenrufen zum Trotz in die wohlbekannten Messehallen getraut haben. Und sogar die Aussteller sind gut gelaunt. Selbst in Halle 4A, in Branchenkreisen auch als die Grabmalhalle bekannt. Spätestens hier jedoch drängt sich der Kolumnist im Metz wieder in den Vordergrund, der gar nicht genau weiß, ob es wünschenswert ist, dass merklich mehr Aussteller in der Messehalle Platz finden würden, als zu finden sind.

Zu denken gibt auch der Umstand, dass auf immer kleiner werdendem Raum die Extreme subjektiv betrachtet immer weiter auseinanderzugehen scheinen: dezente, ausgewogene Gestaltung neben quietschend polierten Schwarten. Überladene Protzigkeit neben reduzierter Zurückhaltung. Aussteller, die sich trauen, grundlegende Fragen zu stellen, in Sichtweite zu anderen, die diese Fragen nicht einmal dann stellen werden, wenn der gesellschaftliche Wandel von ihrem Geschäftsmodell nichts mehr übrig gelassen hat.

Und mitten drin der spürbar entrückte Metz, in dem sich die Verblüffung ihren Weg bahnt. Aber zum Glück gibt es überall, sagen wir mal, aufmerksame Kollegen, die einen schnell wieder zurückholen in eine Welt, in der es viel zu sehen gibt. Und zu hören. Zum Beispiel das: »Die gehören aufgehangen, die zwei Kommentatoren in STEIN!« Der metzende Kolumnist jubiliert, hat er spätestens jetzt den eindeutigen Beweis dafür, dass nicht alles umsonst ist. Und dafür, dass sie lebt: seine Szene!

Seitenblicke aus STEIN im Juli 2013.

 

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