21.06.2016

Chancen

Frauen im Handwerk

Frauen geben Gas – auch im Steinmetzhandwerk: Sowohl in der Fachrichtung Steinbildhauer als auch Steinmetz waren die Bundessieger im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks im vergangenen Jahr weiblich. Der erste Platz bei den Steinmetzen ging an Cécile Verry aus Bayern, der zweite an Joy Schnellenbach aus Nordrhein-Westfalen. Die Nummer eins in der Fachrichtung Steinbildhauer war Verena Boiger aus Bayern, auf Rang zwei lag Jennifer Lynn Ellis aus Rheinland-Pfalz. Den dritten Platz besetzte – als einziger Mann auf dem Treppchen – David Schwindling für das Saarland.

Die Ergebnisse im Leistungswettbewerb sind ein Beleg dafür, dass sich inmitten des 21. Jahrhunderts traditionelle Geschlechterrollen aufgelöst haben. Das spiegelt sich auch darin wider, dass sich das Berufs- und Privatleben von Männern und Frauen deutlich verändert hat. Frauen besetzen inzwischen immer häufiger Führungspositionen. Die Bundeskanzlerin, die seit 2005 der deutschen Regierung vorsteht, ist das beste Beispiel dafür. Während Frauen ihre Karriere und eine ausgewogene Work-Life-Balance klar vor Augen haben, streben gleichzeitig Männer danach, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Die alte Vater-Mutter-Kind-Konstellation weicht damit einem neuen Familienbild, in dem Männer und Frauen gleichberechtigt arbeiten und sich gemeinsam um Haushalt und Kinder kümmern.

Die Bundessieger beim Leistungswettbewerb des Handwerks 2015 waren überwiegend weiblich. Unter den fünf Siegern gab es nur einen Mann. (Foto: Berufsbildungswerk des Steinmetz- und Bildhauerhandwerks e. V.)
Als Mutter eines dreijährigen Sohns wird Julia Peters von ihrem Arbeitgeber nur in der Werkstatt oder auf Baustellen in der Nähe des Arbeitsplatzes eingesetzt. (Foto: Monolith Bildhauerei und Steinrestaurierung)
Seit 1988 arbeitet Sylke Lambert als Steinmetzin. Ein Job, den nur wenige Frauen so lange ausüben. (Foto: Sylke Lambert)
Wie gut sind Kind und Karriere zu vereinbaren? Ein Ländervergleich. (Quelle: Eurostat 2012)

Diese gesellschaftliche Tendenz bezeichnen Zukunftsforscher als „Female Shift“ und ordnen sie den sogenannten „Megatrends“ zu, die unsere Welt derzeit massiv verändern. Der Female Shift wirkt sich mit dem Megatrend „Demografischer Wandel“ besonders stark auf den Berufsmarkt aus. Künftig müssen sich Arbeitgeber nicht nur um Aufträge, sondern auch um Fachkräfte und Auszubildende bemühen. Dabei werden Frauen eine deutlich wichtigere Rolle spielen als bisher.

Der Trend zu mehr Weiblichkeit im Berufsleben wird durch die oft bessere Bildung von Frauen angetrieben. Sie haben während der letzten Jahre im Durchschnitt höhere und bessere Schulabschlüsse erreicht, gehen öfter auf ein Gymnasium und machen häufiger Abitur als Männer. Auch die Zahl der Hochschulabsolventinnen in Deutschland steigt stetig: Betrug ihr Anteil im Jahr 2001 noch 46 Prozent, so waren es 2010 bereits 51 Prozent.

Lesen Sie mehr zu Chancen für und mit Frauen im Steinmetzhandwerk in STEIN im Juli 2016.

Vorheriger Artikel

Nächster Artikel

das könnte Ihnen auch gefallen

Scroll to Top