18.02.2016

Chancen

Einblicke in den globalen Natursteinhandel

Dr. Carlo Montani ist Statistik-Spezialist und Herausgeber des zweisprachigen Berichts „XXVI Report marble and stones in the world 2015“, der die Entwicklungen des weltweiten Natursteinhandels beleuchtet. Wir haben mit Dr. Montani über die Erkenntnisse der Studie gesprochen.

 

STEIN: In Ihrer Studie haben Sie herausgefunden, dass der Export von Marmor weltweit um 6,7 Prozent gewachsen ist. Was bedeutet das für Europa?

Dr. Carlo Montani: Der weltweite Steinexport steigt tatsächlich schon über eine längere Periode – mit einer einzigen Ausnahme im Jahr 2009. Im letzten Jahr, von dem uns finale Daten aller Länder vorliegen (2014), stieg der Export um 6,7 Prozent an. In Europa jedoch hatten wir eine beachtliche Stagnation mit einem Rückgang von 1,1 Prozent. Betrachtet man den europäischen Anteil am globalen Steinhandel (19,7 Prozent in der Bilanz von 2014), stellt man fest, dass es weltweit ohne Europa eine Zunahme von 8,9 Prozent gab. Diese Zahlen belegen den großen Unterschied zwischen der Situation des Steinhandels in Europa und dem, was in allen anderen Ländern der Welt passiert. Einen großen Beitrag zu den weltweiten Entwicklungen hat erneut China geleistet, das – ebenfalls im Jahr 2014 – eines der besten Ergebnisse erzielte: Der Steinexport stieg auf 1,3 Millionen Tonnen, was einen Zuwachs von 10,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.

Gibt es interessante Entwicklungen für Deutschland?

Deutschland ist mit etwa zwei Millionen Tonnen jährlich immer noch der größte Steinimporteur Europas und weltweit der viertgrößte nach China, den USA und Südkorea. Mit etwa einer halben Million Tonnen im Jahr 2014 ist auch Deutschlands Steinexport beachtenswert. Im privaten Sektor kamen 40 Millionen Quadratmeter bei einer herkömmlichen Dicke von zwei Zentimetern zum Einsatz. Dies ist der siebte Platz weltweit und der zweite Platz in Europa.

Warum ist Ihrer Meinung nach der Pro-Kopf-Verbrauch in der Schweiz so hoch?

Es gibt einige wichtige Faktoren, die den hohen Pro-Kopf-Verbrauch in der Schweiz erklären. Der erste ist sicher das hohe Niveau des Pro-Kopf-Bruttosozialprodukts. Dazu kommt die traditionelle Vorliebe für Marmor und Granit im privaten und gewerblichen Bausektor – ähnlich wie in Italien. Die konkurrenzfähigen technologischen Eigenschaften von Stein sind eine weitere Erklärung, speziell wenn es um die Verwendung im Außenbereich geht. Denn in Kontinentaleuropa sind die klimatischen Herausforderungen größer als im Süden. Darüberhinaus gibt es in der Schweiz eine relativ geringe Inlandsproduktion und gleichzeitig einen hohen Anspruch an Qualität. Durch die geographische Nähe zu den besten italienischen Materialien (allen voran aus Verona) kommt der Großteil der Importware aus Italien.

Den Bericht „XXVI Report marble and stones in the world 2015“ von Dr. Carlo Montani können Sie hier erwerben.

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