05.03.2021

Gestalten Technik

Maschinen für 2-D- und 3-D-Fassaden

Bamberg
2018: Der Neubau des Historischen Museums in

Gebäudehüllen aus Naturstein begleiten den Menschen praktisch bereits, seit er sesshaft wurde. Mit dem Einzug der Technisierung wurden nicht nur immer ausgeklügeltere Fassadenkonstruktionen möglich, sondern es zogen auch immer mehr Maschinen in die Werkstätten der Betriebe ein, die 2-D- und 3-D Fassadengeometrien herstellen.

Bamberg
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Natursteinpreis 2018: Der Neubau des Historischen Museums in Frankfurt a.M. aus Neckartäler Hartsandstein vom Bamberger Natursteinwerk. Foto: Torsten Zech/Bamberger Natursteinwerk Hermann Graser GmbH, Bamberg

Fassaden bestimmen nicht nur das Erscheinungsbild eines Gebäudes, durch die Fassadenform wird auch eine Vielzahl technischer, ökonomischer und ökologischer Aspekte beeinflusst. Daher hat die Auswahl einer Fassade im Bauplanungsprozess eine besondere Bedeutung. Während in der Vergangenheit überwiegend monolithische Systeme verwendet und Massivmauerwerke aus Naturwerksteinen hergestellt wurden, verlangten die immer höher werdenden energetischen Anforderungen an Gebäude eine Anpassung auch der Außenwände.

Zugleich erweiterte die Entwicklung der Verarbeitungstechnologie die Einsatzmöglichkeiten erheblich. So existiert etwa zur ästhetischen Gestaltung auch großdimensionierter Gebäude bereits seit Langem ein Standardverfahren für die Verkleidung von Fassaden mit Plattenstärken zwischen drei und fünf Zentimetern. Neueste technologische Entwicklungen ermöglichen die Fertigung von Fassadenplatten mit noch geringeren Dicken oder gar Dünnschichtpaneelen in Stärken von wenigen Millimetern. Als Folge dieser dynamischen Veränderungen durch die Entwicklung immer neuer Fertigungstechniken kommen heute zunehmend Wandsysteme zum Einsatz, bei denen die Funktion des Wärme- und Witterungsschutzes durch eine zusätzliche Fassadenkonstruktion übernommen wird.

Neben der günstigsten Form der Fassadenbekleidung, der Wärmedämmverbundsystem- Fassade, haben sich vorgestellte und vorgehängte Fassaden mit und ohne Hinterlüftung etabliert. Bei diesen Konstruktionen werden in sich geschlossene Fassadensysteme dem Rohbau vorgehängt oder vorgestellt; die Eigenlast der Konstruktion wird dabei entweder ins Fundament oder in die Gebäudehülle abgeleitet. Auf jeden Fall aber ist das Fassadensystem mechanisch mit der Tragkonstruktion verbunden.

Naturstein als Bekleidungsmaterial steht bei den vorgehängten, hinterlüfteten Fassaden (VHF) zwar im Wettbewerb mit etlichen anderen Werkstoffen (wie Glas, HPL- und Faserzementplatten sowie Keramik), punktet aber hinsichtlich Natürlichkeit, Wartungsarmut, Lebensdauer und geringen Energieaufwands. Da der Witterungsschutz von der vorgehängten Bekleidung gewährleistet wird und die dahinter liegende Luftschicht kalt ist, spricht man auch von Kaltfassaden.

Im weltweit stark umkämpften Fassadenmarkt konkurriert eine große Anzahl von Fassadensystemen miteinander. Dabei hat jedes System seine Vor- und Nachteile. Diese können optisch wie konstruktiv sein, die Preisgestaltung oder die Langlebigkeit betreffen. Zudem fließen Umweltwerte wie auch energetische Aspekte ein. Und auch das Recycling einer Fassade schließlich – gemessen an Aufwand und Entsorgung – können für Bauherren und Planer Entscheidungskriterien sein, welches System zum Einsatz kommt.

Lesen Sie weiter in der STEIN 1/2021.

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