18.06.2018

Technik

7 Branchenmeinungen: Mensch und Maschine

3D-Stück

Auf der Stone+tec 2018 widmete sich die Podiumsdiskussion “CNC-Technik für Ein- und Aufsteiger” der Frage, wie CNC-Technik im Betrieb etabliert werden kann.

CNC-Technik wie diese Fünfachssäge ist die Zukunft der Natursteinbranche, war man sich auf dem Podium einig. Foto: Anne Fischer
3D-Stück, das Schüler aus Königslutter gezeichnet, auf der Maschine vorgefräst und anschließend handwerklich nachbearbeitet haben. Foto: Anne Fischer
Die Podiums-Teilnehmer: Richard Watzke, Oliver Braun, Kai Görder, Ingo Homeyer, Rene Houdelet, Dieter Löffler, Andreas Scholz, Sven Wappler Foto: NuernbergMesse / Frank Boxler



Fazit und Tipps vom Podium

Oliver Braun von Weha betonte, dass die Vorgespräche essentiell seien. Natursteinverarbeiter sollten sich fragen: Welche Aufträge bearbeite ich aktuell? Welche möchte ich bearbeiten? Welche Aufträge könnten in fünf Jahren kommen? Der Schritt der Technologisierung solle bestenfalls nicht zu groß ausfallen, Input und Output der Maschine müssten stimmen. Entgegen des allgemeinen Trends zu Fünfachs-Maschinen könne je nach Auftragslage zum Beispiel auch eine Vierachs-Maschine ausreichen.



Kai Görder von der Steinmetzschule Königslutter berichtete von seinen Erfahrungen mit den Schülern. Das Zeichnen im CAD-Programm falle ihnen teilweise leichter als per Hand. Die Schule lehrt seit etwa sieben Jahren CNC-Einheiten. Sie verfügt über einen 3D-Drucker und eine Fünfachs-Maschine. Das Hauptaugenmerk liege auf Grundlagenvermittlung, etwa Zeichnen mit CAD-Programmen und ersten Plattenschnitten. Techniker-Schüler arbeiten auch in 3D. Sie fräsen zum Beispiel Figuren auf der Maschine vor und bearbeiten sie handwerklich nach.

Ingo Homeyer von DDX Deutschland ist der Meinung, der Einstieg in die CNC-Technik sei nie so leicht gewesen wie aktuell: Sowohl Maschinen- als auch Software-Hersteller hätten viel für intuitive Bedienbarkeit getan. Firmen rät er, “ein verrücktes Teil” zu produzieren und auszustellen. Architekten und andere B2B-Kunden könnten sie die Möglichkeiten der CNC-Technik so besser vorstellen.



Rene Houdelet von König Schmieder erklärte, er wolle stets die Maschine verkaufen, die im jeweiligen Betrieb am einfachsten zu integrieren sei. Dafür gelte es, in Vorgesprächen den Kenntnisstand der späteren Bediener herauszufinden. Auch nach Kauf und Aufbau der Maschine sollten Betriebe regelmäßig Schulungen in Anspruch nehmen.

Dieter Löffler von Burkhardt-Löffler erzählte von der Hilfshotline der Firma: Sie helfe besonders frischen Einsteigern oft, wenn sie bei einem Sägeprojekt “hängenbleiben”. Schon bei der Montage und dem Aufbau einer neuen Maschine sei es für die Firmen wichtig, dabei zu sein, um sich mit der Thematik zu identifizieren.



Andreas Scholz, Geschäftsführer von Scholz Naturstein aus Frasdorf, hat 2009 angefangen, in CNC-Technik zu investieren. Er habe neue Aufträge generiert, sein Team wachse mit der Maschine mit und habe sie schnell voll auslasten können. Auch im Betriebsalltag sollte stets Zeit fürs Ausprobieren freigeräumt werde. Dass der Nachwuchs grundlegende CNC-Kenntnisse an den Schulen vermittelt bekommt, begrüßt er. Besonders, weil viele Bewerber aktuell noch keine derartigen Fähigkeiten mitbrächten. Deshalb bilde er seine CNC-Bediener bislang selbst aus und schicke sie zu CNC-Schulungen.

Sven Wappler von CMS Steintechnik wies auf die Schere zwischen tatsächlichen Aufträgen und dem “Fünfachs-Trend” hin: Die meisten Aufträge seien aktuell noch im 2D-Bereich, dennoch wollen fast alle Betriebe sofort in eine Fünfachs-Maschine investieren. Er rät deshalb zur genauen Bestandsaufnahme vor dem Kauf.

– Einsteiger sollten am besten in eine Maschine investieren, deren Software später aufrüstbar ist, etwa mit 3D-Modulen.

– Aufgrund des Fachkräftemangels ist Wachstum teilweise nur durch Technologisierung möglich, weil sie fehlende Handwerker ausgleicht.

– Interessierte sollten nicht nur auf die reine Bearbeitungszeit achten, die durch eine Maschine sinkt. Viel wichtiger ist die automatische Fertigung, durch die Betriebe sich parallel anderen Projekten widmen können.

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