08.06.2014

Baustelle

Mitteldeutsche Natursteintag in Leipzig

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Leipzig ist nicht nur die Stadt des bürgerlichen Barock. Auch zahlreiche moderne Gebäude prägen heute den Charakter der Stadt, in der noch immer rege gebaut wird. Insofern fand der Mitteldeutsche Natursteintag, zu dem das Geokompetenzzentrum Freiberg am 9. und 10. Mai 2014 lud, genau am richtigen Ort statt. Zu den Stichworten »Recht«, »Denkmal« und »Technologien« versammelten sich rund 80 Steinmetzen, Denkmalpfleger, Architekten und Ingenieure in den historischen Hallen der Musikschule Leipzig.

Foto: SteffenG/wikimedia.org

Am Freitag standen Vorträge im Mittelpunkt. Leipzig lieferte auch hier passendes Anschauungsmaterial: Thomas Plietzsch vom Architekturbüro Förster & Plietzsch und Stefan Haunstein, Bennert Restaurierungen, berichteten über die Rekonstruktion des Glockenturmes an der Leipziger Peterskirche, während Christian Wischalla, Schulz & Schulz Architekten, den Neubau der Propsteikirche St. Trinitatis beleuchtete. Bewusst hat man sich hier für eine Fassadenverkleidung aus dem regionalen Rochlitzer Porphyr entschieden, der die Kirche mit seiner lebendigen Aderung prägen wird.


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Aus anderer Perspektive näherte sich Dr. Helmut Bock dem Thema Naturstein an. Er berichtete über die Wiedererschließung historisch genutzter Naturwerksteinlagerstätten. Solche Steinbrüche sind durch ihre kurzen Transportwege und ihre Vielfältigkeit besonders für die Denkmalpflege interessant. Hier müssten aber die Verantwortlichen bei den Ausschreibungen klarere Vorgaben machen, um die Nutzung solcher Werksteine zu fördern. Das Vergaberecht lässt dies nämlich durchaus zu. Im Anschluss wagte sich Peter Gerlach von der Auftragsberatungsstelle Sachsen e.V. an ein besonders heikles Thema. Er beleuchtete die Frage, ob Gemeinden in ihrer Friedhofsverordnung »Grabsteine aus Kinderarbeit« verbieten können, aus der rechtlichen Perspektive der Auftragsvergabeordnung. Diese Verordnungen nehmen die Steinmetzen in die Pflicht, den Nachweis »ohne Kinderarbeit« zu erbringen – was in der Praxis meist unmöglich ist. Aktuell laufen mehrere Gerichtsverfahren zu dieser Frage.

Am zweiten Tag begaben sich die Teilnehmer auf Exkursion zum Thema »Naturstein und Restaurierung am nördlichen Harzrand«. Unter Leitung von Dr. Angela Ehling machten sie unter anderem in Halberstadt, Wernigerode und in Gernrode Halt. Insgesamt zeigte sich das Thema Naturstein also aus vielen verschiedenen Blickwinkeln und regte den Austausch unter den Gewerken an.

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