18.10.2017

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Skulptur des Monats: Globo Uovo

Etwa ein Drittel unserer Lebensmittel landen im Müll. Die Skulptur „Globo Uovo“ von Marc Reist hat die Form eines Eis – und will einen Dialog über die Verschwendung von Lebensmitteln und die Ressourcen unserer Erde schaffen.

„Die größtmögliche Fläche, die wir zum Leben haben, ist die Erde. Demgegenüber steht als Kleinstes die Keimzelle, symbolisiert durch das Ei. Beides vereint wird zum Globo Uovo – zum globalen Ei“, erklärt der Künstler und kritisiert: „Wir wissen um den Hunger in der Welt. Und werfen trotzdem weg.“

September 2017: Weintheke, Christian Schmitt, Cottaer-Sandstein
August 2017: „Rocksound“. (Screenshot: cyrcus.it)
Juli 2017: „Gefiederte Schlange“ von der Münchner Bildhauerin Maria Rucker (Foto: STEIN/Friederike Voigt)
Juni 2017: Die Granitinstallation „UND“ beim historischen Schloss Pöggstall. (Foto: Wolfgang Woessner)
Mai 2017: Die Skulptur „Zylon" aus Marmor von Ursula Rutishauser. (Foto: Scuola di Scultura)
April 2017: Die Triologie von Tim Bennett „Rose“, „Bouquet“ und „Marble“(Foto: Constanza Meléndez, 2016 / Galerie Jo van de Loo, München)

Steinmetzarbeit und CAD

Da Eierschalen zu einem Gros aus Kalzit bestehen, verwendete Reist hellen Marmor für die Skulptur. Als Vorlage diente ein Ei aus dem Kühlschrank: „Ich fotografierte das Ei, integrierte die Geometrie, zeichnete es mit CAD und konnte so ein erstes Modell im 3D-Druck herstellen.“

Mit der fertigen Zeichnung machte sich der Künstler auf den Weg nach Carrara, wo er bereits zuvor einen Marmorblock ausgewählt hatte. Dieser wog zu Beginn 55 Tonnen – im Steinbruch wurde Material aus dem Innern des Blocks entfernt, sodass das Gewicht beim Transport in die Schweiz noch 15 Tonnen betrug.

Auch im Steinbruch wurden Vorarbeiten geleistet, um die Steinmetz-Arbeit zu erleichtern. Mit CAD-gesteuerten Fräsmaschinen wurde die Außenform aus dem Block geschält, aufgrund eines Scans konnten die Fensterausschnitte auf das Gefüge des Steins abgestimmt und platziert werden.

Gewichtsverluste

Um die Verletzlichkeit des Systems Erde zu symbolisieren, ist die Skulptur von fensterartigen Öffnungen durchbrochen. Bis zu dieser Form war es ein langer Weg: Von Anfang an stand fest, dass die Globo Uovo monolithisch sein sollte, also von innen ausgehöhlt werden sollte. Daher musste sie groß genug sein, um Platz für einen Menschen zu schaffen.

Mit 3 x 2,3 Metern ist Globo Uovo das bisher größte Werk, das der Künstler in Marmor geschaffen hat. Eine bildhauerische und physische Herausforderung für den Künstler, denn um in die Skulptur schlüpfen zu können, musste auch der Künstler Gewicht verlieren. Er verordnete sich eine Diät mit dem Ziel, durch die erste Öffnung zu passen. Insgesamt verlor Reist 13 Kilogramm: „Seither haben sich beinahe mehr Leute dafür interessiert, wie ich das geschafft habe, als für meine Arbeit an sich. Ich sollte ein Diätbuch schreiben“, scherzt er.

Ausstellung im Centre Dürrenmatt Neuchâtel

Das Globo Uovo wurde auf der Dachterrasse des Museums Centre Dürrenmatt Neuchatel eingeweiht. Kein Zufall: Wie Reist hat auch Friedrich Dürrenmatt in seiner Zweitberufung als Maler und Karikaturist eine Serie von Eiern mit menschlichen Zügen gezeichnet. Die Zeichnungen von 1976 werden parallel zum Globo Uovo bis zum 15. April 2018 ausgestellt.

Hier sehen Sie die Skulpturen der letzten Monate:

September 2017: Weintheke, Christian Schmitt, Cottaer-Sandstein
August 2017: „Rocksound“. (Screenshot: cyrcus.it)
Juli 2017: „Gefiederte Schlange“ von der Münchner Bildhauerin Maria Rucker (Foto: STEIN/Friederike Voigt)
Juni 2017: Die Granitinstallation „UND“ beim historischen Schloss Pöggstall. (Foto: Wolfgang Woessner)
Mai 2017: Die Skulptur „Zylon" aus Marmor von Ursula Rutishauser. (Foto: Scuola di Scultura)
April 2017: Die Triologie von Tim Bennett „Rose“, „Bouquet“ und „Marble“(Foto: Constanza Meléndez, 2016 / Galerie Jo van de Loo, München)

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