„Bouquet“ und „Marble“(Foto: Constanza Meléndez

 

In gewissem Maße sind es die Meisterwerke von Tim Bennett: „Rose“, „Bouquet“ und „Marble“. Denn die Marmorwerke des Münchner Künstlers gehören zur Ausstellung „Me is ter“ der Galerie Jo Van De Loo. STEIN hat den Künstler in seinem Atelier im Münchner Stadtteil Giesing besucht, um sich von der Meisterlichkeit ein Bild zu machen. Unsere Skulptur des Monats April: 

Den Naturstein-Verschnitt kennen Stein-Experten: Rund die Hälfte des Materials kommt auf den Restposten. Nicht so bei Tim Bennett, Bildhauer in München. Wenn der gebürtige Engländer an seinem poliertem Carrara-Marmorblock arbeitet, geht er außergewöhnlich ökologisch vor. Mit Hammer und Meißel bearbeitet er den Stein, ohne dass er seine Funktion als Sockel verliert. Dabei wird dieser selbst zur Skulptur und die vermeintlichen „Reste“ zur Plastik. Denn der abgeschlagene Marmorbruch platziert Bennett „aufgepfropft“ auf den Sockel respektive Skulptur und ordnet damit das Material neu an. „Der Sockel spendet“ nennt der Künstler diesen Prozess. Eine wunderbare Beschreibung für ein Material, das für seine Härte geschätzt wird.

Materialkombination aus Marmor und Öl

Im Falle der Triologie von „Rose“, „Bouquet“ und „Marble“ (je 25x25x115 cm groß) hat Bennett die mit Dübel und Klebstoff verbundenen und mit ammoniakhaltiger Grundierung bearbeiteten Marmorbrüche noch mit Ölfarbe bemalt. Durch den pastösen Auftrag wirkt der kolossale Block weich und knetbar, ohne aber Sensibilität abzugeben.

„Der Prozess des Abschlagens dauert nur wenige Minuten. Auch das Aufsetzen der Reste auf den Sockel ist ziemlich simpel, sodass mich Steinmetze vielleicht belächeln würden“, meint Tim Bennett. Dabei ist es genau diese Einfachheit, die Bennett so faszinierend findet. Schließlich könne er so ganz intuitiv arbeiten und die Schönheit des Werkes in gewissem Maße dem Zufall überlassen.

März 2017: Die Skulptur fertigte Robert Schmidt-Matt aus rotem Schweinstäler Sandstein. (Foto: Thomas Brenner)
Februar 2017: Die "Dancing Column" aus Seeberger Sandstein von Tony Cragg. (Foto: Charles Duprat)
Januar 2017: Das Oloid aus kretischem Marmor von Sabine Rassow. (Foto: Piet Freitag)
Dezember 2016: "Der Mops" von Steve Seguin aus Udelfanger Sandstein. (Foto: Bernd Decker)
November 2016: "Homme" aus weißem Marmor von Alberto Giacometti. (Foto: Foto: Kunstmuseum Basel / Martin P. Bühler)
Oktober 2016: Der liegende Eisbär aus Carrara Marmor von Peter Hecht. (Foto: Peter Hecht)
September 2016: Die Skulptur "Traumsaat" aus grünlichem Diabas von Emanuel Wagner. (Foto: Steinmetz Hans Wagner KG)
August 2016: Die Schwingungen der Skulptur "Steinskúfa" von Karin Reichmuth versetzen sie in Bewegung. (Foto: Þröstur Eggertsson)
Juli 2016: "Nautilus" aus Marmor von Ulrike Glaubitz. (Foto: Künstlerin)

Über den Künstler Tim Bennett

Tim Bennett hat bereits mit 18 Jahren sein Heimatland England verlassen, um erst in Holland und später in Frankreich zu leben. Danach ist er ins Allgäu gekommen, um eine Ausbildung zum Koch zu machen. Finanziert hat er sich diese Jahre vor allem mit Porträtmalerei. Um diese Gabe zu professionalisieren, wollte er an eine Akademie. Für ein Vorpraktikum ging er zu den Restaurierungswerkstätten Dr. Pfanner GmbH – hier lernte Bennett vor allem, wie er mit dem Material Stein umzugehen hat. Und er lernte den „sichtbaren Prozess“ im Schaffensprozess mit den Stein-Arbeiten schätzen. In München studierte Tim Bennett schließlich Malerei und Bildhauerei, wobei er letzterem vor allem verbunden blieb. Heute wird Tim Bennett von der Münchner Galerie Jo Van De Loo vertreten.


Hier sehen Sie die Skulpturen der letzten Monate:

März 2017: Die Skulptur fertigte Robert Schmidt-Matt aus rotem Schweinstäler Sandstein. (Foto: Thomas Brenner)
Februar 2017: Die "Dancing Column" aus Seeberger Sandstein von Tony Cragg. (Foto: Charles Duprat)
Januar 2017: Das Oloid aus kretischem Marmor von Sabine Rassow. (Foto: Piet Freitag)
Dezember 2016: "Der Mops" von Steve Seguin aus Udelfanger Sandstein. (Foto: Bernd Decker)
November 2016: "Homme" aus weißem Marmor von Alberto Giacometti. (Foto: Foto: Kunstmuseum Basel / Martin P. Bühler)
Oktober 2016: Der liegende Eisbär aus Carrara Marmor von Peter Hecht. (Foto: Peter Hecht)
September 2016: Die Skulptur "Traumsaat" aus grünlichem Diabas von Emanuel Wagner. (Foto: Steinmetz Hans Wagner KG)
August 2016: Die Schwingungen der Skulptur "Steinskúfa" von Karin Reichmuth versetzen sie in Bewegung. (Foto: Þröstur Eggertsson)
Juli 2016: "Nautilus" aus Marmor von Ulrike Glaubitz. (Foto: Künstlerin)

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