08.07.2015

Baustelle Gestalten Technik

Ein neues Entree für Valetta

Die Festungsstadt Valetta in Malta erhielt 2014 ein neues Entree: Der Architekt Renzo Piano gestaltete Stadttor, Parlamentsgebäude, Vorplatz und Freilichttheater neu – mit heimischem Kalkstein. STEIN sprach mit Kevin Ramsey von Ramsey Stone Consultants – zuständig für die Beratung und Projektplanung im Bereich Naturstein – über das internationale Prestigeprojekt.

Welche Rolle haben Sie bei diesem Projekt gespielt?

Ich war beratend in Bezug auf den Naturstein tätig – einerseits für den Eigentümer, die Grand Harbour Regeneration Corporation (GHRC), und andererseits für die Architekten von Renzo Piano Building Workshop (RPBW). Ich trug die Verantwortung für die Auswahl der Steinbrüche des maltesischen Korallenkalksteins, des sogenannten „Malta Hardstone“, die Bestimmung etlicher technischer Belange während der Planung und Konstruktion, die Sicherheitsprüfung der verschiedenen Kandidaten für die Fassadenkonstruktion, die Anleitung der Produktion im Steinbruch sowie der Herstellung der Natursteine für die Fassade und den Platz (in Italien und Malta) sowie die Anleitung zur Verarbeitung bzw. Anbringung der Steine vor Ort. Die Fassadenarbeiten schlossen das Parlament und die Bürogebäude mit ein, die Arbeiten am Vorplatz und Straßenbild umfassten die Pflaster im Außenbereich, die Wände, die Stufen und die massiven Torbereiche.

Haben Sie mit maltesischen Steinmetzen zusammengearbeitet?

Als Berater waren wir nicht direkt an der Produktion beteiligt. Aber wir arbeiteten eng mit den Steinmetzen für den Außenbereich in Malta und mit den Steinmetzen in Italien bei der Herstellung der Steine für die Fassade zusammen und koordinierten technische Erfordernisse und Design-Anforderungen.

Eines der Fassadenelemente bei der groben Gestaltung mit der Diamantseilsäge
Der Steinbruchleiter Antonio Pastore (links), Kevin Ramsey von Ramsey Stone Consultants (Mitte) und der Steinbrucheigentümer Mark Vella, QStone, (rechts).
Ein massives Eckelement mit justierten Rändern
Massives Fassadenelement: Maschinenschneiden und Handbearbeitung sind aufgrund der Komplexität des Profils notwendig.
Die Fassade entsteht Stück für Stück.
Die (im Wesentlichen) fertige Fassade
Einer der Monolithen des Stadttores, der zu sehen ist, wenn man den sogenannten "Graben" nach Valetta überquert. Alle Fotos: Kevin Ramsey/Ramsey Stone Consultants

Wie viele Steinmetzen waren involviert?

In der Produktion waren während des gesamten Projektes an die 15 Steinmetzmeister in Malta und 15 Steinmetzmeister in Italien an der Steinbearbeitung beteiligt. Die Größe des Teams an der Baustelle vor Ort variierte während des Projektes, aber es gab Zeiten, in denen fast 25 Steinmetze an der Fassade und zwischen 25 und 40 Steinmetzen am Vorplatz (Pflaster, Wände, Stufen, Tore) arbeiteten.

Was ist Ihrer Meinung nach notwendig, damit ein Projekt, bei dem unterschiedliche Gewerke und Vorstellungen zusammenkommen, gelingt?

Das Projekt der Rekonstruktion des Stadttores und seiner Umgebung in Valetta ist ein lehrbuchhaftes Beispiel für die Notwendigkeit, unterschiedliche Fähigkeiten, Kulturen und Materialien zusammenzuführen, um ein Ergebnis von Weltklasse zu erreichen. Der Auftraggeber und die Architekten erkannten, wie wichtig es ist, unterschiedliche Expertenmeinungen einzubeziehen. Sie zogen erfolgreich Fachleute von Malta über Frankreich und Italien bis hin zu den USA zu Rate. Der Bauleiter von Lend Lease war maßgeblich daran beteiligt, alle Gewerke, die im Projekt involviert waren, einzubinden und zu vernetzen sowie ihre weiten Tätigkeitsfelder miteinander zu koordinieren. Jedes Gewerk und die jeweiligen Angestellten – mit wenigen Ausnahmen – verstanden die Wichtigkeit dieser Art von Zusammenarbeit. Ohne die erfolgreiche Kooperation hätte ein so komplexes Projekt keinen so riesigen Erfolg gehabt.

Mehr Infos, Hintergründe und Bilder zum Projekt erhalten Sie in STEIN im Juli 2015.

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