28.07.2016

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Skulptur des Monats: Nautilus

Leben und Tod. Zwei Themen, die eng miteinander verbunden sind und worüber unaufhörlich nachgedacht wird. Besonders die Auseinandersetzung mit dem Tod und die Frage nach der (Un-) Endlichkeit des Lebens und Seins beschäftigen viele Menschen. Auch wenn der Tod ein Symbol für die Endlichkeit des Lebens darstellt, bleibt das hinterlassene Leben, das seine Umwelt und Umgebung berührt und beeinflusst hat unendlich aufgehoben. Mit dieser Thematik beschäftigen sich immer wieder zahlreiche Künstler, wie auch Ulrike Glaubitz, die Bildhauerin unserer Skulptur des Monats Juli 2016.

Die Künstlerin gestaltet in ihrer Atelierwerkstatt erinnernde gedenkende Kunst und möchte diese in den Alltag und persönlichen Wohnraum integrieren. Aufgrund ihrer langjährigen Tätigkeit im Grabmalbereich und der Auseinandersetzung mit Themen wie Leben, Tod, Vergänglichkeit und Unendlichkeit ist auch ihr Werk, der Nautilus, von diesem philosophischen Gedanken geprägt. Für die 33 x 20 x 22 Zentimeter große Skulptur verwendete Ulrike Glaubitz bewusst einen lebhaften Marmor, der sich von der ruhenden Formensprache abhebt, zugleich aber die Dynamik des Kunstwerks betont. Eine klare und weiche Form kennzeichnet ihre Arbeit.

Das als „lebendes Fossil“ bezeichnete Urtier stellt ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten dar, das mit seiner äußerst stabil konstruierten Schale Stärke und Widerstand verkörpert und zudem Ausdauer symbolisiert. Der Nautilus gilt als „Meisterwerk der Konstruktion“ und somit charakterisieren diese Arbeit Formschönheit und Perfektion. Die Skulptur wirkt besonders harmonisch – zum einen durch den Goldenen Schnitt, der das Symbol der Unendlichkeit widerspiegelt, zum anderen durch die Proportionen der einzelnen Kammern, welche der Fibonacci Folge exakt folgen und wodurch die Phi Spirale hervorgeht. So verkörpert der formschön konstruierte Nautilus, die in der Natur perfekt erscheinende logarithmische Spirale, die ein heiliges Symbol und Zeichen für Perfektion, Entwicklung sowie Dynamik darstellt. Der Bezug zur griechischen Antike taucht in dem Kunstwerk nicht nur durch die verzogene Spirale auf, die durch besonders gespannte Flächen und eine klare Kantenführung gekennzeichnet ist, sondern auch durch die daraus resultierende Volute, die Ursprung und Dynamik symbolisiert.

Mit ihrem Kunstwerk weist die Künstlerin durch die verwendete Symbolsprache zugleich auf Tod und Unendlichkeit, aber auch auf das ewige Leben hin. Die Muschel spiegelt als „tote Schale einstigen Lebens“ den Tod und die Vergänglichkeit wider, jedoch gilt sie durch ihre stilisierte Formensprache auch als Zeichen der Fruchtbarkeit und des Lebens. Die Spirale symbolisiert die Unendlichkeit des Seins und deutet darauf hin, dass der Kreislauf – selbst bei geschlossenem Kreis – unendlich weiter besteht und die Umgebung stets von dem vergangenen Leben bewegt und beeinflusst bleibt. Besonders schön wirkt der Nautilus im Wohnraum. Dort strahlt er Harmonie, Ausdauer und Stabilität aus.

Mehr über Ulrike Glaubitz und eine Dokumentation zur Entstehung der Skulptur finden Sie auf ihrer Homepage.

 

Hier sehen Sie die Skulpturen der letzten Monate:

Juni 2016: "Hände" aus Carrara Marmor von Sabine Harborth . (Foto: Künstlerin)
Mai 2016: "Die Träumende" von Florian Widmann aus Untersberger. (Foto: Birgit Rilk)
April 2016: "Der goldene Schlüssel" von Ralf Ehmann in Hanau. (Foto: Künstler)
März 2016: Die Skulptur "Letzter Herzschlag" aus Portokalk von Julia Dietrich auf dem Friedhof in Lauterhofen. (Foto: Künstlerin)
Februar 2016: "Wa(a)gnis Geometrie", Figurenensemble aus Anröchter Grünkalkstein, von Ina Michalski. (Foto: Künstlerin)
Januar 2016: "Sternenhimmel", eine hängende Skulptur aus Carrara Marmor und Blattgold, von Riccardo Atta. (Foto: Künstler)
Dezember 2015: Der "Zeitstein" von Steinmetzmeister Sebastian Langner auf dem Ottensteinplatz in Wittlich, Skulptur des Monats 2015. Jan Mußweiler
November 2015: "Sun Up" von Günter Schinn. (Foto: Franziska Schinn)
Oktober 2015: Eine Familienstele als Gartenskulptur von Kathrin Post-Isenberg. (Foto: Künstlerin)
September 2015: Hexendenkmal in Eichstätt von Rupert Fieger. (Foto: Heinrich Stürzl)
August 2015: Boot-Skulptur aus anröchter Sandstein von Christine Prinze. (Foto: Stahl + Stein)
Juli 2015: Schale aus Auerkalk von Katja Stelljes. (Foto: Stefan Schmiedbauer)
Juni 2015: Handgefertigter Spiegel mit Diabas-Rahmen von Christof Göppner. Foto: Künstler
Mai 2015: Die Skulptur "Rigoletto" von Mario P. Valdini. (Foto: Münster)
April 2015: Die 70 cm hohe Skulptur aus Mainsandstein von Steff Bauer. (Foto: Natursteinwerk Graser Bamberg)
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