Leben und Tod. Zwei Themen, die eng miteinander verbunden sind und worüber unaufhörlich nachgedacht wird. Besonders die Auseinandersetzung mit dem Tod und die Frage nach der (Un-) Endlichkeit des Lebens und Seins beschäftigen viele Menschen. Auch wenn der Tod ein Symbol für die Endlichkeit des Lebens darstellt, bleibt das hinterlassene Leben, das seine Umwelt und Umgebung berührt und beeinflusst hat unendlich aufgehoben. Mit dieser Thematik beschäftigen sich immer wieder zahlreiche Künstler, wie auch Ulrike Glaubitz, die Bildhauerin unserer Skulptur des Monats Juli 2016.
Die Künstlerin gestaltet in ihrer Atelierwerkstatt erinnernde gedenkende Kunst und möchte diese in den Alltag und persönlichen Wohnraum integrieren. Aufgrund ihrer langjährigen Tätigkeit im Grabmalbereich und der Auseinandersetzung mit Themen wie Leben, Tod, Vergänglichkeit und Unendlichkeit ist auch ihr Werk, der Nautilus, von diesem philosophischen Gedanken geprägt. Für die 33 x 20 x 22 Zentimeter große Skulptur verwendete Ulrike Glaubitz bewusst einen lebhaften Marmor, der sich von der ruhenden Formensprache abhebt, zugleich aber die Dynamik des Kunstwerks betont. Eine klare und weiche Form kennzeichnet ihre Arbeit.
Das als „lebendes Fossil“ bezeichnete Urtier stellt ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten dar, das mit seiner äußerst stabil konstruierten Schale Stärke und Widerstand verkörpert und zudem Ausdauer symbolisiert. Der Nautilus gilt als „Meisterwerk der Konstruktion“ und somit charakterisieren diese Arbeit Formschönheit und Perfektion. Die Skulptur wirkt besonders harmonisch – zum einen durch den Goldenen Schnitt, der das Symbol der Unendlichkeit widerspiegelt, zum anderen durch die Proportionen der einzelnen Kammern, welche der Fibonacci Folge exakt folgen und wodurch die Phi Spirale hervorgeht. So verkörpert der formschön konstruierte Nautilus, die in der Natur perfekt erscheinende logarithmische Spirale, die ein heiliges Symbol und Zeichen für Perfektion, Entwicklung sowie Dynamik darstellt. Der Bezug zur griechischen Antike taucht in dem Kunstwerk nicht nur durch die verzogene Spirale auf, die durch besonders gespannte Flächen und eine klare Kantenführung gekennzeichnet ist, sondern auch durch die daraus resultierende Volute, die Ursprung und Dynamik symbolisiert.
Mit ihrem Kunstwerk weist die Künstlerin durch die verwendete Symbolsprache zugleich auf Tod und Unendlichkeit, aber auch auf das ewige Leben hin. Die Muschel spiegelt als „tote Schale einstigen Lebens“ den Tod und die Vergänglichkeit wider, jedoch gilt sie durch ihre stilisierte Formensprache auch als Zeichen der Fruchtbarkeit und des Lebens. Die Spirale symbolisiert die Unendlichkeit des Seins und deutet darauf hin, dass der Kreislauf – selbst bei geschlossenem Kreis – unendlich weiter besteht und die Umgebung stets von dem vergangenen Leben bewegt und beeinflusst bleibt. Besonders schön wirkt der Nautilus im Wohnraum. Dort strahlt er Harmonie, Ausdauer und Stabilität aus.
Mehr über Ulrike Glaubitz und eine Dokumentation zur Entstehung der Skulptur finden Sie auf ihrer Homepage.
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