Schönes Referatsmotto auf der Bundestagung des BIV 2014: »Nur wer selbst brennt, kann andere entzünden«. Auch Werkstatt Orange vertritt diesen Ansatz vorbehaltlos, brennt entsprechend mal mehr, mal weniger für die brennenswerten Themen und entzündet gelegentlich auch andere. Gut, nicht unbedingt wegen Bädern. Oder ständig wiederkehrenden Plattenfassaden. Zum Glück gibt es aber so viele andere Dinge, für die es sich zu brennen respektive entzünden lohnt, in dieser unseren schönen Steinwelt.

Die Frage des Brennens wird jedoch mitunter vollkommen anders bewertet. So gehört es zum Beispiel zum Leitbild einer sozialpädagogischen Ausbildung, sich nicht über Gebühr emotional in Themen einzubringen und eine professionelle Distanz zu wahren. Also nix mit brennen und erst recht nicht entzünden, auch zum Selbstschutz. Mag bisweilen fad sein, hat aber auch Vorteile.

Es soll ja schon vorgekommen sein, dass man sich voller Enthusiasmus brandbeschleunigergeschwängert ins Projekt stürzt, gemeinsam lodernd rackert und am Schluss ausgebrannt zusammensackt, zusammen mit all den anderen Entzündeten. Dann ist es aber noch ganz gut gelaufen. Wesentlich schlechter läuft es, wenn man im hellen Flammen stehend feststellen muss, dass man weit und breit der einzige Brennende ist, umringt von mitleidig und verständnislos dreinschauenden Projektbeteiligten, die sich eher dem vorher erwähnten sozialpädagogischen Ansatz verpflichtet fühlen und sich einfach nicht entzünden lassen wollen. So wäre festzustellen, dass sich brennen nur zu lohnen scheint, wenn man, bevor man sich fürs Feuer entschieden hat, genau eruierte, dass man nicht der einzige Brennstofflieferant bleibt. Was dann aber wieder das Prinzip des Brennens in Frage stellt, ist doch so ein richtig schöner Brand idealerweise mit auf alles übergreifenden Flammen und unweigerlichem Kontrollverlust verbunden. Bleibt wohl nur das kontrollierte Brennen mit Entzündungpotenzial. Langweilig.

 

Seitenblicke aus STEIN im Juni 2014.

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