04.01.2017

Chancen

Auf dem Weg zur Steinmetzin


Die Gesellenprüfung

Die Augsburger Produktionsfirma Kleeblatt-Film begleitete die Steinmetz-Lehrlinge Sarah Mayr und Benno Reis drei Jahre lang durch ihre Ausbildung – vom Praktikum 2012 bis zur Freisprechungsfeier im September 2016. Gemeinsam mit dem Landesverband Bayerischer Steinmetze wurde ein Langzeitdokumentarfilm gedreht.

Im Frühjahr 2012 absolvierte Sarah Mayr ein Praktikum beim Steinmetz-Betrieb Hermann Rudolph in Obergünzburg und entschied sich schließlich eine Ausbildung zum Steinmetz zu machen. Schon während ihres Praktikums wurde sie von ihrem Chef, dem Landesinnungsmeister Hermann Rudolph, gefragt, ob sie Lust hätte bei einem Dokumentarfilm mitzuwirken und die verschiedenen Etappen ihrer Ausbildung festzuhalten. Die damals 16-jährige war von dem Projekt sofort begeistert. Das Filmprojekt hatte zum Ziel, den Beruf des Steinmetzhandwerks näher zu bringen und „vor allem jungen Leuten die Vielfältigkeit des Berufes aufzuzeigen“, erklärt Sarah Mayr.

„Für mich war es von vornherein klar, dass ich keinen Bürojob ausüben möchte. Ich wollte schon immer etwas Handwerkliches und für die Ewigkeit gestalten,“ teilt Mayr mit. Besonders das Steinmetzhandwerk und die Grabmalbranche hat sie von Anfang an fasziniert, wo man „nah am Mensch ist“. Nach drei erfolgreichen Ausbildungsjahren stand schließlich die Gesellenprüfung an. Für ihre Gesellenprüfung wusste die Steinmetzin lange nicht, was sie gestalten möchte. Nach langer Recherchephase entschied sie sich schließlich für einen Wohnzimmertisch mit integriertem Flusslauf. Bevor es an das eigentliche Werk ging entwarf die 19-jährige mehrere Gipsmodelle und arbeitete schließlich mit einem davon. Den Tisch fertigte Mayr mit Hilfe von Pressluft- und Handwerkzeug aus Jura-Kalkstein. Insgesamt arbeitete sie 48 Stunden an ihrem Tisch. In der Platte des Tisches befindet sich eine Glaseinlage in Form eines Flusses. Der Fluss Halblech symbolisiert ein Stück ihrer Heimat Ostallgäus und greift das Thema Wasser auf – wie auch die eingearbeiteten versteinerten Muscheln.

Während ihrer Ausbildung zum Steinmetz lernte die Neunzehnjährige mit den verschiedenen Werkzeugen und Materialien entsprechend umzugehen. (Foto: Sarah Mayr)
In ihren Wohnzimmertisch aus Jura integrierte Sarah Mayr einen Flusslauf. (Foto: Sarah Mayr)
Auch feine Details, wie Schriftzüge, sind in dem Gesellenstück zu finden. (Foto: Sarah Mayr)
Hermann Rudolph, Sarah Mayr und Benno Reis (v.l.n.r.) im Steinbruch in Solnhofen. (Foto: Stefan Heinrich)

Während der Arbeiten stieß die junge Steinmetzin auch auf Herausforderungen. Die Este war, „in das Material reinzukommen. Generell arbeiten wir mit Granit, einem sehr harten Material. Des Weiteren war es nicht immer leicht seine Idee so umzusetzen, wie man es sich vorstellt“, erklärt Mayr. Mit ihrem Stück hat es Sarah Mayr nicht nur unter die zehn besten ihres Jahrganges geschafft, sondern wurde auch Kammersiegern in Schwaben. „Es ist ein wirklich tolles Gefühl für seine Arbeit eine solche Anerkennung zu bekommen“, sagt die Steinmetzin erfreut.

Rückblickend hält Sarah Mayr fest, dass sie „in den letzten drei Jahren wahnsinnig viel gelernt und einen großen Schritt im Leben, vor allem in die Selbständigkeit, gemacht“ hat. In der Zukunft möchte Sarah Mayr weiterhin Erfahrungen in der Grabmalbranche sammeln. Allerdings kann sie sich auch sehr gut vorstellen, später in anderen Bereichen, wie der Restaurierung tätig zu sein. Möglichkeiten gibt es im Bereich des Steinmetzhandwerks schließlich viele.

Erfahren Sie mehr über Sarah Mayr und das Filmprojekt.

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