Die Gesellenprüfung
Die Augsburger Produktionsfirma Kleeblatt-Film begleitete die Steinmetz-Lehrlinge Sarah Mayr und Benno Reis drei Jahre lang durch ihre Ausbildung – vom Praktikum 2012 bis zur Freisprechungsfeier im September 2016. Gemeinsam mit dem Landesverband Bayerischer Steinmetze wurde ein Langzeitdokumentarfilm gedreht.
Im Frühjahr 2012 absolvierte Sarah Mayr ein Praktikum beim Steinmetz-Betrieb Hermann Rudolph in Obergünzburg und entschied sich schließlich eine Ausbildung zum Steinmetz zu machen. Schon während ihres Praktikums wurde sie von ihrem Chef, dem Landesinnungsmeister Hermann Rudolph, gefragt, ob sie Lust hätte bei einem Dokumentarfilm mitzuwirken und die verschiedenen Etappen ihrer Ausbildung festzuhalten. Die damals 16-jährige war von dem Projekt sofort begeistert. Das Filmprojekt hatte zum Ziel, den Beruf des Steinmetzhandwerks näher zu bringen und „vor allem jungen Leuten die Vielfältigkeit des Berufes aufzuzeigen“, erklärt Sarah Mayr.
„Für mich war es von vornherein klar, dass ich keinen Bürojob ausüben möchte. Ich wollte schon immer etwas Handwerkliches und für die Ewigkeit gestalten,“ teilt Mayr mit. Besonders das Steinmetzhandwerk und die Grabmalbranche hat sie von Anfang an fasziniert, wo man „nah am Mensch ist“. Nach drei erfolgreichen Ausbildungsjahren stand schließlich die Gesellenprüfung an. Für ihre Gesellenprüfung wusste die Steinmetzin lange nicht, was sie gestalten möchte. Nach langer Recherchephase entschied sie sich schließlich für einen Wohnzimmertisch mit integriertem Flusslauf. Bevor es an das eigentliche Werk ging entwarf die 19-jährige mehrere Gipsmodelle und arbeitete schließlich mit einem davon. Den Tisch fertigte Mayr mit Hilfe von Pressluft- und Handwerkzeug aus Jura-Kalkstein. Insgesamt arbeitete sie 48 Stunden an ihrem Tisch. In der Platte des Tisches befindet sich eine Glaseinlage in Form eines Flusses. Der Fluss Halblech symbolisiert ein Stück ihrer Heimat Ostallgäus und greift das Thema Wasser auf – wie auch die eingearbeiteten versteinerten Muscheln.