21.09.2016

Baustelle

Barock am Berliner Schloss

Am 12. Juni 2013 wurde der Grundstein für den Bau des neuen Berliner Schlosses als Humboldt Forum gelegt. Gut zwei Jahre später begann die Firma F. X. Rauch mit der Fassadenverkleidung im Schlüterhof. Zum Bergfest ziehen wir eine Zwischenbilanz.

Der Schlüterhof des Berliner Schlosses im August 2016: Die Fassadenarbeiten laufen auf Hochtouren. (Foto: Julia Wolpert)
Das historische Kapitell des Berliner Schlosses dient als Vorlage für die Bearbeitung. (Foto: F. X. Rauch GmbH & Co. KG, München)
Von Hand bearbeitet: Ein Steinmetz braucht für ein Werkstück etwa vier Monate. (Foto: F. X. Rauch GmbH & Co. KG, München)
In Berlin angekommen, wird das fertige Kapitell an den für ihn vorgesehenen Platz versetzt. (Foto: Julia Wolpert)
Nach dem Versetzen wird es durch eine Gewindestange mit der Säule verankert. (Foto: Julia Wolpert)
Im August 2016 ist die Fassade im Schlüterhof schon bis zur Unterkante des zweiten Obergeschosses hochgezogen. (Foto: Julia Wolpert)
In einem Jahr soll der Schlüterhof wie auf dieser Computersimulation aussehen. (Foto: Förderverein Berliner Schloss, eldaco Berlin)

Etwa vier Tonnen wiegt das Kapitell aus Warthauer Sandstein. Die Fassadenarbeiten am Berliner Schloss sind in vollem Gange und barockisierendes Dekor hält Einzug in die größte Kulturbaustelle Europas. Der Neubau wird sich gut in das weitestgehend erhaltene Gebäudeensemble von Berlins Mitte einfügen. Zudem schafft das Großprojekt Arbeitsplätze – auch für Naturstein verarbeitende Unternehmen. Bis zu 700 Menschen arbeiten gleichzeitig auf der Baustelle.

F. X. Rauch konnte sich insgesamt sechs Aufträge im Rahmen des Wiederaufbaus des Berliner Schlosses sichern: die Außenfassade zur Schlossfreiheit (Westfassade), die Rücklagenfassaden und die Hofportale I, V und VI im Schlüterhof sowie die Fassadenarbeiten am Hofportal IV. Parallel zum Auftrag erhielt F. X. Rauch eine Architektenplanung des Bauherrn, die die groben Züge der Fassade durch Ansichten, Schnitte und Detailpläne darstellte. „Daraus haben wir eine Werk- und Montageplanung erstellt, die der Bauherr freigeben musste“, so Rauch.

Warthauer Sandstein

Für die Natursteinarbeiten verwendet das Münchner Unternehmen fast ausschließlich Warthauer Sandstein. Der Stein wird in einem eigens für das Großprojekt gepachteten Steinbruch im polnischen Wartowice (Warthau), etwa 300 Kilometer von Berlin entfernt, abgebaut. Da in Berlin kein richtiges Lager vorhanden ist, muss das gelieferte Material schnell verbaut werden. Eine enge Taktung der Lieferungen und eine entsprechend reibungslose Logistik sind unverzichtbar. Die Natursteinarbeiten umfassen unter anderem Fensterumrahmungen, Gesimsbänder, Säulen, Kapitelle und Balustraden. Auch Steinbildhauerarbeiten wie Wappenkartuschen, Reliefs und Königsporträts werden in mühevoller Handarbeit von Steinmetzen und Steinbildhauern erstellt.

Als die Fassadenarbeiten im Februar 2015 begonnen wurden, war es nur schwer vorstellbar, dass aus dem Beton- Rohbau eine Rekonstruktion des Berliner Schlosses werden soll. Nun ist die barockisierende Fassade schon bis zur Unterkante des zweiten Obergeschosses hochgezogen. Am 14. September 2019 – zum 250. Geburtstag von Alexander von Humboldt – soll die Einweihungsfeier stattfinden. Das Schloss wird neben Kunstsammlungen, Museen und einer Bibliothek auch ein großes Veranstaltungszentrum für Konferenzen, Ausstellungen, Konzerte und Theateraufführungen beherbergen.

Erfahren Sie mehr über den Bau des Berliner Schlosses in STEIN im Oktober 2016.

Scroll to Top