Nachdem wir uns die letzten Male den Bestattern gewidmet haben, schauen wir uns heute mal die Floristen an. Die beherrschen es auch nicht schlecht, mit Angeboten zu locken. Da man sich beim besten Willen nicht allen »traditionellen« Kostenfaktoren einer Beerdigung verschließen kann – gesellschaftlichem Druck inklusive durch Familienmitglieder sei Dank –, findet man sich also im Blumenladen wieder.
Dem Willen des Verstorbenen entsprechend würde man ja lieber zugunsten einer wohltätigen Einrichtung spenden. Es soll also was Kleines werden, nicht zu aufwendig. Ein bisschen was hiervon und ein paar von jenen, alles frisch aus dem beheizten Gewächshaus. Es ist zwar Winter. Aber Energie sparen? Doch nicht in diesem Fall, das ist doch alles für eine würdige Beerdigung.
Also noch ein bisschen Grünzeug dazu und natürlich die Schleife gewordene Hundsmarkierung. Da gibt es nur eine Schrift in verschiedenen Größen? Ach so, na dann doch wenigstens die Kleinste und den noch nicht ganz so abgedroschenen Spruch.
Wenn man dann kurz vor der Beerdigung das Ergebnis in der Aussegnungshalle liegen sieht, wundert man sich schon nicht schlecht, welche Dimension das »kleine« Gesteck angenommen hat. Im Vergleich mit den anderen Blumengrüßen ist es allerdings, wie gewünscht, klein.
Nachdem man dann die Rechnung bezahlt hat, einen Betrag, mit dem eine wohltätige Organisation drei Kinder in Afrika ein Jahr lang ernähren und in die Schule schicken hätte können, macht man sich zwei Wochen später auf zum Grab, um die eigenen und alle anderen Kränze, Gestecke und sonstige in Blumen verpackte Spritzmittel in den Container zu hauen.
Geschätzt anhand des eigenen bezahlten Preises insgesamt rund 5.000 Euro, die der Verstorbene gespendet wissen wollte und die dann doch ganze eineinhalb Wochen gut aussahen. Aber gut, ab in den Müll damit, dann ist wieder Platz für neue Blumen …
Seitenblicke aus STEIN im Mai 2013.