05.08.2015

Baustelle Chancen

Griechischer Stein – kommt der noch rein?

Hat die Griechenlandkrise Auswirkungen auf die Natursteinbranche? Foto: der Parthenon in Athen

Kanzlerin Angela Merkel wollte in ihrem Sommerinterview mit der Griechenlandkrise und der „Grexit“-Debatte abschließen. Abgeschlossen ist der Prozess der Umwälzungen in Griechenland noch lange nicht – geschweige denn der Arbeit an und für Europa. STEIN wollte wissen, ob die Krise auch Auswirkungen auf die deutsche Natursteinbranche hat und wie die Natursteinbetriebe in Griechenland mit der Situation umgehen. Theodoros Mitrou, Natursteinhändler aus Römerstein, vertreibt griechischen Naturstein und stand Rede und Antwort.

Merken Sie im Natursteinhandel etwas von der Griechenlandkrise?

Im Moment sehe ich da keine Veränderungen. Wir importieren Natursteine aus Griechenland und in dieser Richtung funktioniert der Vermarktungsprozess ja weiterhin. Der Export aus Griechenland ist nicht das Problem. Beim Export gibt es keine Beschränkungen.

Wie lange sind Sie schon im Geschäft?

Seit 25 Jahren sind wir in Deutschland präsent. In der Vergangenheit bin ich noch häufiger zwischen Römerstein und Drama in Griechenland hin und her geflogen. Heute eigentlich eher selten. Die Fertigung in Griechenland selbst habe ich mehr oder weniger aufgegeben. Ich besitze auch keine Lagerstätte in Römerstein. Ich fahre direkt zu den Betrieben, vor allem deutschen oder österreichischen, und nehme dort Aufträge entgegen. Oft verbinden uns langjährige Kundenbeziehungen. In Griechenland habe ich die nötigen Kontakte, um diese Aufträge dann ausführen zu können.

Theodoros Mitrou, Natursteinhändler aus Römerstein, kann zwar keine Veränderungen beim Export von griechischem Naturstein feststellen, jedoch erkennt er andere Gründe für die Rückläufigkeit des Marktes für griechischen Marmor. Foto: Theodoros Mitrou

Ist griechischer Naturstein in Deutschland gefragt?

Was griechischen Naturstein betrifft, ist das Geschäft immer rückläufig 
gewesen – seit den letzten zehn Jahren. Grund dafür ist der Granit, der 
uns das Geschäft genommen hat. Er ist besser geeignet für größere 
Projekte und strapazierfähiger. Vor 20 bis 30 Jahren war eher der Marmor 
im Vordergrund. Aber Marmor ist empfindlicher. Er ist eher im exklusiven Privatbereich vertreten. Heute setze ich deutlich kleinere Projekte um 
im Vergleich zu denen vor etwa zehn Jahren.

Gibt es noch weitere Gründe für die Rückläufigkeit?

Der Abbau in Griechenland ist immer schwieriger geworden – vor allem in Bezug auf die Qualität und Sortierungen. Die Preise stiegen dadurch deutlich. In Deutschland ist aber weiterhin sehr hohe Qualität gefragt und importiert wird eigentlich nur halbfertige oder fertige Ware. Nichtsdestotrotz geht es den griechischen Abbaubetrieben insgesamt schon seit Jahren relativ gut, nur die verarbeitenden Betriebe werden immer weniger. Denn die Steine bzw. Marmorblöcke werden überwiegend in China oder Brasilien vermarktet. Diese Länder bestellen schiffweise Ladungen mit allen Sortierungen in unterschiedlichster Qualität. Sie machen ihre eigenen Sortierungen vor Ort.

Woran liegt es, dass man in Deutschland eine Vorsortierung wünscht?

Die Kosten sind deutlich höher, wenn die Blöcke in Deutschland verarbeitet werden, als in Griechenland oder anderen Abbauländern. Deshalb wird die Ware halbfertig oder fertig importiert. Auch beim Transport gibt es dann weniger Fracht bzw. Ballast – der ganze Verschnitt, alles bleibt dort liegen. Natürlich haben wir auch heimische Abbaubetriebe in Deutschland oder Österreich, aber in Relation relativ wenige.

Erfahren Sie hier mehr zum Natursteingroßhandel Theodoros Mitrou.

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