Decken-Laufkrane für besondere Umstände
Krane mit Hebezeugen sowie Saugheber haben den Steinmetzen im wahrsten Sinne des Wortes einen großen Teil der Arbeitslast genommen. Doch nicht jeder Kran ist für jedes Unternehmen ideal. Hier erfahren Sie, worauf es ankommt.
Die Bandbreite der Kranlösungen für steinverarbeitende Betriebe ist enorm groß: Sie reicht vom Leichtbaukran mit einer Maximallast von 250 Kilogramm für leichte Platten und Werkstücke bis zu fest installierten oder schienengebundenen Zwei-Träger-Portalkranen, die eine Tragfähigkeit von 500 Tonnen und mehr aufweisen können. Während letztere vorwiegend im Außenbereich zum Umschlag von Rohblöcken mit Gewichten über 25 Tonnen dienen, finden sich in den Maschinenhallen der etwas größeren Steinmetz-Betriebe zumeist Brückenkrane zum Weitertransport der mit Sägegattern oder Blockkreissägen zu Platten (Tranchen und Rohtafeln) verarbeiteten Steine. Die in Einträger- oder – im oberen Transportbereich – in Zweiträger-Ausführung verfügbaren Krane laufen meist auf aufgeständerten Kranbahnen an den Hallenwänden. Einer dieser gebräuchlichsten Krantypen verrichtet beispielsweise bei der Heuger Fliesen & Naturstein GmbH in Glandorf seinen Dienst. Mit einer Tragfähigkeit von zwei Tonnen sowie seiner hallenbreiten Spannweite eignet sich der Scheffer-Brückenkran hervorragend zum Auf- und Abbänken an den Großmaschinen des münsterländischen Naturstein- und Fliesenfachgeschäfts mit eigener Manufaktur.
Darüber hinaus bieten Decken-Laufkrane Lösungen für besondere Hallenverhältnisse, bei denen die Kranbahn nicht auf Stützen, sondern nur an der Hallendecke befestigt werden kann. Und Wand-Laufkrane (Konsol-Laufkrane) werden auf einer eigenen Kranbahn unterhalb anderer Laufkran-Typen in der zweiten Hallenebene eingesetzt – eine geeignete Lösung, um mehrere Arbeitsplätze gleichzeitig bedienen zu können.
Eine interessante Laufkran-Besonderheit stellt der Halbportal-Kran dar, bei dem der obere Fahrwerksträger auf einer herkömmlichen Kranbahn verfährt; am unteren Fahrwerksträger sind keine flurseitigen Führungsschienen nötig, sodass keine Störkanten entstehen. Da bei diesem Krantyp an der Hallenkonstruktion nur geringe Belastungen entstehen, eignet er sich für den nachträglichen Einbau in älteren Hallen. Aus wirtschaftlicher Sicht zeichnet sich der Halbportal-Kran durch vergleichsweise geringe Investitionskosten und nicht zuletzt durch eine einfache und schnelle Installation aus.
Stationäre Hängebahn-Systeme – erhältlich als Ein- oder Zweischienen-Bahn sowie als Ein- oder Zweiträger-Kran – sind im Unterschied zu den in zwei Richtungen fahrbaren Laufkranen spezialisiert auf das Heben vor Ort und den linienförmigen Transport von Punkt zu Punkt.
Säulen- und Wandschwenk-Krane für kleinere Betriebe
Kleinere Betriebe mit zumeist auch niedrigeren Hallen verfügen meist über Säulen- und/oder Wandschwenk-Krane. Sie funktionieren auf Knopfdruck und bewältigen leicht und behutsam Lasten bis zu mehreren Tonnen, sind aber in den meisten Fällen auf 500 Kilogramm oder eine Tonne beschränkt. Dabei ist es unerheblich, ob sie auf der eigenen Säule stehen oder an Wänden beziehungsweise an Pfeilern montiert sind. Ersteres erhöht lediglich den Arbeitsradius von 180 auf bis zu 270 Grad oder sogar 360 Grad. Ob Maschinen beschickt, schwere Werkzeuge gewechselt oder Werkstücke auf Arbeitstische gehoben werden müssen – mit Schwenkkranen wird das Heben im Betrieb leichter, wirtschaftlicher und sicherer.
Leichtportal-Krane schließlich stellen überall dort eine wirtschaftliche Lösung dar, wo Hebeleistung nicht permanent und zudem häufig an unterschiedlichen Orten benötigt wird.
Die unterschiedlichen Krane sind meist mit einem Elektro-Ketten- oder -Seilzug oder mit einem Stirnrad-Flaschenzug sowie einem Kranhaken als Tragmittel ausgestattet. Hier werden die verschiedenen Lastaufnahme- und Anschlagmittel eingehängt, wie Traversen, Anschlagketten, Hebebänder, Vakuumheber und Plattenzangen.
Plattenzangen für kraftschlüssiges Heben
Plattenzangen, dies sind unter Last schließende Klammern, die ihre Haltekräfte durch Druck und Reibung aufbringen, werden sowohl in Verbindung mit Gabelstaplern als auch im Kranbetrieb eingesetzt. Der Anschluss an den Gabelstapler erfolgt über einen Staplergalgen, sodass die frei hängende Platte vor dem Hubgerüst gedreht werden kann.
Nicht gestattet ist der gleichzeitige Transport mehrerer Platten mit der Plattenzange – aus folgenden Gründen: Auch wenn bei den äußeren Tafeln ausreichende Reibungsfaktoren zwischen Platte und Klemmfläche vorliegen, wird/werden die mittlere(n) nur durch Reibung zwischen den Tafeln selbst gehalten. Die Haltekraft kann hier deutlich geringer sein. Die seitliche Druckkraft der Zangenhälften wächst zudem mit zunehmendem Lastgewicht. Bei geringen Unebenheiten zwischen den Platten, z. B. durch Fremdkörper oder verlaufene Sägeschnitte kann eine Platte durch den hohen Druck brechen und abfallen. Beim Transport mehrerer Tafeln mit der Plattenzange besteht daher ein geringerer Sicherheitsspielraum als beim Anschlagen einer einzelner Platte.
Variable Vakuumheber
Zunehmende Verbreitung finden Vakuumheber zum Transport der Unmaßtafeln sowie für Zwischentransporte innerhalb des Bearbeitungsprozesses. Da der Vakuumheber ebenso wie die Plattenzange keine formschlüssige Verbindung zwischen Last und Anschlagmitteln ermöglicht – die Last wird ausschließlich durch Saugkräfte gehalten – darf die Last niemals über Personen geführt werden.
Außerdem müssen unbedingt die unterschiedlichen Tragfähigkeitsangaben für die Belastung senkrecht zur Saugfläche (Abreißkraft) und parallel dazu (Abgleitkraft) beachtet werden.
Im Unterschied zu einer Plattenzange kann ein Vakuumheber, der über mehrere Saugteller verfügt, bei einem nicht erkannten Haarriss in der Tafel mit hoher Wahrscheinlichkeit beide Plattenteile halten. Und die Tafel wird auch nicht punktuell, sondern großflächig belastet, sodass ein Ausreißen des Materials nicht zu erwarten ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass eine Tafel ohne Anstrengung direkt flach auf den Sägetisch abgelegt werden kann, ein Kipptisch ist nicht erforderlich.
Da beim Anheben einer schrägstehenden Steintafel mit dem Vakuumheber die Tafel umschlagen kann, soll der Heber immer oberhalb des Plattenschwerpunkts angesetzt werden, sodass die Unterkante der Tafel nicht nach hinten ausschlägt.
Die goldenen Transportregeln
-Zurrmittel niemals als Anschlagmittel verwenden.
Anschlagmittel müssen andere Anforderungen erfüllen und werden speziell gefertigt.
-Das Anschlagen mit umgekehrtem Neigungswinkel ist verboten.
Die Anschlagmittel können unter dem Hebegut wegrutschen.
-Für das Verlängern von Anschlagmitteln gibt es genaue Vorschriften.
Hebebänder und Rundschlingen dürfen nicht verknotet oder durch Ineinanderschnüren verlängert, sondern nur durch passende Schäkel verbunden werden. Auch bei allen anderen Anschlagmitteln müssen spezielle Verbindungselemente verwendet werden!
-Immer nur gleichartige Anschlagmittel verwenden und dabei auch auf das Material achten! Ketten, aber auch Hebebänder aus Polyester und Hebebänder aus Polyamid dehnen sich bei Belastung unterschiedlich, sodass die Last herausrutschen kann.
-Beim Schnürgang immer den „natürlichen“ Schnürwinkel von 120 Grad einhalten.
-Niemals im Schnürgang nachzuspannen versuchen.
Die entstehende Reibungswärme kann das Anschlagmittel beschädigen.
-Immer die besonderen Gebrauchshinweise für jedes Anschlagmittel beachten.
-Dafür Sorge tragen, dass das Anschlagmittel während des Hebens nicht beschädigt werden kann. Insbesondere auf ausreichenden Kantenschutz achten.
-Hebebänder oder Rundschlingen niemals lose über den Kranhaken laufen lassen.
Die Last könnte kippen.
Einen ausführlicheren Bericht über Transportmöglichkeiten und Arbeitssicherheit finden Sie in STEIN 1/2018.