Bevor der Naturstein auf Höhe des Chorgesimses entsalzen werden kann, muss er zunächst vorsichtig trocken und danach feucht gereinigt werden. Anschließend wird eine Kompresse – bestehend aus Zellstoff und Tonmineralien – die mit destilliertem Wasser zu einer Masse vermischt wird – auf den Sandstein gelegt. Eine gute Woche verbleibt sie auf dem Naturstein, bis sie ausgehärtet ist. „Wie lange die Entsalzungsmaßnahmen dauern, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Sicherlich werden wir bis in den Juli hinein brauchen – je nachdem, wie viele Entsalzungszyklen notwendig sind“, erklärt Thomas Gottschlich, Architekt und Leiter der Kirchbauverwaltung. Schließlich werden die Arbeiten im Freien durch die Witterung stark beeinflusst. Es darf weder zu kalt noch zu heiß sein, damit die Kompresse kontrolliert aushärten kann“, klärt Gottschlich auf.
Neben der Entsalzung werden die Oberflächen des Sandsteins überprüft und zum Teil mit einem Festiger geschützt. Darüber hinaus können auch weitere Arbeiten, wie Steinergänzungen oder Verfugungsmaßnahmen bevorstehen, die jedoch zu diesem Zeitpunkt ebenfalls noch nicht vorhergesagt werden können.
Die Kompressentsalzung
Das Prinzip der Kompressenentsalzung ist so einfach wie wirkungsvoll. „Aus Zellstoff und Tonmineralien wird mit destilliertem Wasser eine Masse hergestellt. Sie bewirkt, dass die durch die vorherige Befeuchtung des Steines angelösten Salzionen aus dem Stein in die Kompresse befördert werden“, erläutert Gottschlich. Abschließend wird die Kompresse mit Holzspachteln und Bürsten abgenommen. Dieser Ablauf wird, je nach Art und Belastungsgrad, bis zu zwei Male wiederholt.
Gottschlich betont, dass dieser Prozess für den Naturstein und zugleich für die Umwelt besonders schonend ist: „Die altsteingefährdenden und unansehnlichen Ausblühungen werden entfernt, ohne die sandsteintypische dunkle Patina anzugreifen.“ Nach dem Prozess werden die Salzproben im Labor analysiert und mit denen der Bauzeit verglichen, sodass Schlussfolgerungen auf die Veränderungen der Werksteine, die mit der Zeit entstanden sind, gezogen werden.
Spendenmittel für die Dresdner Frauenkirche
Die Stiftung Frauenkirche Dresden führt regelmäßig Wartungsarbeiten durch, um Schäden zu verhindern oder rechtzeitig zu beseitigen. Durch die Entsalzung der historischen Sandsteine werden voraussichtlich Kosten in Höhe von circa 85.000 EUR entstehen. Diese müssen jedoch durch Spenden gedeckt werden. Die Stiftung Frauenkirche Dresden freut sich daher über jede Unterstützung von Menschen, die die Frauenkirche ebenfalls so lange wie möglich in einem guten Zustand erhalten möchten.