Im Mittelalter diente der Hof des Franziskanerklosters zu Zittau den Ordensmitgliedern als Kreuzgang. Nach dem Abbruch des klösterlichen Nordflügels entstand im 17. und 18. Jahrhundert ein Begräbnisplatz, der heute mit seinen Grufthausreihen die architektonisch bedeutendste Friedhofsanlage des Barock in Sachsen darstellt. In den 1990er Jahren begann eine langwierige Sanierungsphase, die sich bis heute hinzieht. Seither werden schrittweise alle Bereiche des ehemaligen Klosters museal erschlossen, wobei die Vollendung der Restaurierung von Klosterkirche und Klosterhof noch aussteht. STEIN hat mit Dr. Peter Knüvener, Direktor der Städtischen Museen Zittau, über die Restaurierungsmaßnahmen gesprochen, die bis 2017 erfolgen sollen.
STEIN: Welche Restaurierungsmaßnahmen sind bis 2017 geplant?
Dr. Peter Knüvener: Der Schwerpunkt 2016/2017 wird die Vorbereitung der Ausstellung „Vielfalt, Freiheit, Toleranz – Gedächtnis und Erinnerung. Ein Schatzhaus der Oberlausitzer Reformation“ sein. Dazu wird die Zittauer Franziskanerklosterkirche saniert und in das Museum – dessen Standort bisher die Klausur ist – integriert.
Was erwartet die Besucher in der Ausstellung?
Im Mittelpunkt dieser Ausstellung steht eine große Zahl – über 40 – Epitaphien aus verschiedenen Zittauer Kirchen, die in den letzten Jahren aufwändig restauriert wurden. Sie wurden von Bürgern der Stadt Zittau in Auftrag gegeben und spiegeln die Lebenswelt im Jahrhundert der Reformation wider.
Inwieweit stehen die Sanierungsarbeiten in der Klosterkirche im Zusammenhang mit den Maßnahmen am Klosterhof?
Die geplanten Sanierungen des Klosterhofs mit seinen herausragenden Grufhäusern sind die konsequente Weiterführung dieses Konzepts, in dem das Zittauer Museum zum Zentrum frühneuzeitlicher Sepulkralkultur avancieren wird.
Wie lässt sich all dies realisieren?
Dafür wurde mit tschechischen und deutschen Partnern innerhalb der Region ein Projekt erarbeitet und Mittel im Europäischen Kooperationsprogramm SN-CZ beantragt. Dieses Restaurierungsprojekt steht im Zusammenhang mit Projekten im nahen Oybin und mit Orten auf der tschechischen Seite (besonders Hrádek nad Nisou/Grottau), bei denen die Erfassung von zahlreichen historischen Landschaftselementen beziehungsweise Kleindenkmalen wie Wegkreuze, Dorfkirche oder herausragende Gräber eine wichtige Rolle spielt. Das Projekt trägt daher den passenden Namen „Gedächtnislandschaft“.
Einen umfassenden Artikel zu den bereits vorgenommenen Restaurierungsarbeiten im Franziskanerkloster zu Zittau lesen Sie in der STEIN im April 2016.