21.09.2015

Gestalten

Skulptur des Monats: Hexendenkmal

Stele für die Opfer der Hexenverfolgung in Eichstätt an der Hinrichtungsstätte auf dem Hochgericht am ehemaligen Galgenberg

September 2015: Hexendenkmal in Eichstätt von Rupert Fieger. (Foto: Heinrich Stürzl)

 

Insgesamt waren es 241 Opfer, darunter 211 Frauen, der Rest Männer. Sie alle sind im Zuge der Hexenverfolgung in Eichstätt im bayerischen Altmühltal umgekommen. Heute steht am ehemaligen Galgenberg eine Naturstein-Stele. Sie soll an die Opfer der Hexenverfolgung zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert in Eichstätt gedenken.

 

„Außerhalb der Stadt zwischen Gräsern und Büschen wirkt die Skulptur recht unmotiviert. Die triste Kargheit am Ort des Rechts bzw. Unrechts kommt der Selbstreflexion aber zu gute“, sagt Steinmetz Rupert Fieger über seine Skulptur. Der 53-Jährige ist Steinmetz, Künstler und Philosoph in einer Person. Er spricht nicht nur in Symbolen, sondern arbeitet auch mit ihnen.

Der dunkle Block aus Granit symbolisiert den Hexenhammer – ein literarisches Werk zur Legitimation der Hexenverfolgung aus dem 15. Jahrhundert. Es ist die „dunkle Macht“ in Fiegers Werk. In ihrer Schwere prallt sie auf zerschellende Metallrohre, die als fragile Halme für das menschliche Leben stehen. Gehalten wird das Szenario durch eine längliche Stele aus Jura-Kalkstein – ein Material, das heller, aber auch weicher als Granit ist. „Es steht für die Heimat, für die Leute hier, für das Verwurzelte in der Gesellschaft“, erklärt der Steinmetz aus Eichstätt. Denn Jura-Kalkstein ist ein heimisches Material. Fieger bezieht es aus dem benachbarten Petersbuch. Er erklärt: „Der Stein ist ursprünglich am Meeresboden entstanden. Durch Ablagerungen von Skeletten von Kleinstlebewesen gewann er seine Masse.“

Rupert Fieger entwarf das Werk 2011. Initiiert und finanziert wurde das Werk durch einen politischen Ortsverband. Für die handwerkliche Umsetzung brauchte Fieger circa anderthalb Wochen. Wir haben das Werk aufgrund seiner Symbolkraft als Skulptur des Monats ausgewählt.

Mehr über Rupert Fieger erfahren Sie auf seiner Homepage.

Steinmetz Rupert Fieger
Scroll to Top