11.04.2017

Technik

Vorteile von Tischkantenschleifmaschinen


STEIN: Herr Löffler, was ist das Besondere an den Löffler-Tischkantenschleifmaschinen?

 

Tischkantenschleifmaschinen sind unabdingbar für die optimale Kantenbearbeitung von Marmor oder Granit. Im Gespräch mit STEIN erläutert Dieter Löffler, Vertriebsleiter der Firma Löffler Engineering + Service GmbH, die Besonderheiten und Vorteile dieser Maschine und informiert über die Anwendungsmöglichkeiten.

Dieter Löffler: Unsere Kantenschleifmaschinen der Baureihe KSL verfügen über einen stationären Arbeitstisch zum Auflegen der Werkstücke an dem der auf einem Schienensystem geführte Maschinenschlitten mit den Bearbeitungssupporten vorbeifährt. Das unterscheidet die beiden Baureihen KSL 80 und KSL 100 von einem Bandautomaten. Bei der KSL 80 handelt es sich um eine Einscheiben-Maschine für Werkstückstärken von 10 bis 80 mm. Sie verfügt über Stirnflächensupporte für max. Schleifscheiben-Durchmesser von 150 mm. Die KSL 100 MG hingegen ist mit 3-fach Planetenschleifköpfen DSS 250 N ausgestattet und kann damit Werkstücke von 10 bis 120 mm perfekt bearbeiten. Mit oszillierenden Schleifköpfen kann die Schleifstärke sogar bis 250 mm gesteigert werden. Im Zuge der unlängst erfolgten Überarbeitung der KSL-Baureihe wurden übrigens die jeweils besten Löffler-Baugruppen mit denen unserer Schwesterfirma Burkhardt-Hensel kombiniert.

Vertikalkantenautomat Flying Flat von Sasso Meccanica im Düsseldorfer Haus der Steine. (Foto: Michael Spohr)
Der Bandkantenautomat Lola 100 von Montresor, bei der Firma Marmor Voss in Delbrück, verfügt über je zwei bis drei Ober- und Unterfas-Supporte sowie eine separate Schleifdruck-Regulierung je Support. (Foto: Michael Spohr)
Werkstattleiter Victor Zilinsky poliert zwei Zentimeter starke Bianco-Sardo-Fensterbänke am Montresor-Rundkanten-Bandautomat Luna 740 S bei Naturstein Wiebe in Halver. (Foto: Michael Spohr)

STEIN: Was sind die entscheidenden Vorteile gegenüber einer Bandmaschine?

Löffler: Im Vergleich zum Bandautomaten zeichnen sich Tischautomaten durch größere Flexibilität in punkto Werkstück-Abmessungen aus. So können auch großformatige Werkstücke, die an mehreren Seiten zu bearbeiten sind, auf dem Arbeitstisch mittels Hubrollen sehr einfach gedreht und an einer Anschlagschiene präzise ausgerichtet werden. Auch die Bearbeitung von Köpfen an langen und schmalen Werkstücken ist mit dem Tischautomaten kein Problem. Durch die exakte Ausrichtung und Klemmung der Werkstücke während der Bearbeitung werden stets optimale Polierergebnisse der Stirnfläche und der Fasen erzielt.

Dieser wichtige Vorteil kommt heute vor allem bei der Fertigung hochwertiger Küchenarbeitsplatten zum Tragen. Dies gilt sowohl für Klein- und Mittelbetriebe als auch für die industriellen Hersteller von Arbeitsplatten.

STEIN: Gibt es auch Nachteile der Tischmaschinen und wie argumentieren Sie hier?

Löffler: Im direkten Vergleich mit Bandautomaten wird als Nachteil oft der angeblich größere Platzbedarf der Tischautomaten genannt. Unter Berücksichtigung der jeweils drei Meter langen Einlauf- und Auslaufrollenbahn benötigt ein voll ausgestatteter Bandautomat allerdings fast genau so viel Platz wie die Tischkantenschleifmaschinen der Baureihe KSL.

Ein weiterer Pluspunkt des Tischautomaten ist die viel bessere Zugänglichkeit beim Werkzeugwechsel und bei Wartungsarbeiten, da am Maschinenschlitten an der Vorder- und Rückseite ungehindert gearbeitet werden kann.

Ein Bandautomat bindet zudem permanent einen Maschinenbediener, der die Werkstücke auflegt, den Einlaufvorgang überwacht und die Werkstücke nach dem Durchlauf sogleich abnimmt. Das Arbeiten mit dem Tischautomaten unterscheidet sich insofern, als dass der Bediener nach dem Auflegen der Werkstücke und Starten des Bearbeitungsprogramms die Maschine unbeaufsichtigt laufen lassen kann.

 


Weitere Kantenautomaten im Vergleich

Weisen technische Besonderheiten auf: CMG-Bandkantenautomaten von L. Hietel

Die Firma Hietel, ein in Deutschland und Österreich tätiger Lieferant und Berater der Steinindustrie sowie des Steinmetzhandwerks, betreut mit „Euro Masiv“ sowohl einen Tischkantenautomaten-Hersteller als auch mit „CMG“ einen Hersteller von Bandkantenautomaten. Die CMG-Maschinen weisen einige technische Besonderheiten auf: So ist etwa der Tischrahmen derart konstruiert, dass das Endlosband ohne Zerstörung ausgetauscht werden kann – ein Zusammenschweißen oder Kleben vor Ort ist nicht erforderlich.

Die nach Angaben von Gerald Schwan, Hietel-Vertriebsleiter Maschinen & Technik, sehr stabile und äußerst langlebige Konstruktion verwendet weitgehend erprobte, verfügbare Standard-Elemente der Industrie, was zu geringen Ersatzteilkosten und einem niedrigen Betriebsstundensatz führe. Die oberen Faseneinheiten sind grundsätzlich in der Höhe verstellbar; hierdurch treffe der Schleifachsen-Mittelpunkt immer auf das Werkstück-Eck (senkrechte Materialkante zu waagerechter Materialfläche) auf. Dies führe zu perfekten Fasen durch optimalen Schleifring-Aufsetzpunkt bei allen möglichen Werkstück-Stärken, so Schwan. Zur Grundausstattung gehöre stets auch ein einstellbarer Tiefenanschlag bei den jeweils ersten Supporten von der Seite, bei der Fase oben und unten. Mit Diamant-Werkzeugen ist daher ein Kalibrieren beispielsweise schlecht gesägten Kanten möglich – außerdem sorgt dies für gleichmäßige Fasen.

Vertikalkantenautomat Flying Flat von Sasso Meccanica im Düsseldorfer Haus der Steine. (Foto: Michael Spohr)
Der Bandkantenautomat Lola 100 von Montresor, bei der Firma Marmor Voss in Delbrück, verfügt über je zwei bis drei Ober- und Unterfas-Supporte sowie eine separate Schleifdruck-Regulierung je Support. (Foto: Michael Spohr)
Werkstattleiter Victor Zilinsky poliert zwei Zentimeter starke Bianco-Sardo-Fensterbänke am Montresor-Rundkanten-Bandautomat Luna 740 S bei Naturstein Wiebe in Halver. (Foto: Michael Spohr)

Optimiertes Steup-Modell Nano

Für Betriebe mit eingeschränkten Platzverhältnissen bietet sich das Modell Nano der Firma Steup-Engineering an, da es kompakt gebaut und dennoch leistungsfähig wie die großen Modelle ist. Angeboten wird die Maschine mit sieben oder acht Flächen- und normalerweise vier Fasen-Schleifaggregaten sowie einem Wasserrillen- oder Multifunktionsaggregat. Die Maschinengesamtlänge von vier Metern wird dabei nicht überschritten. In der größten Ausführung „STKA 8-6 NA“ mit acht Flächen- und sechs Fasen-Schleifaggregaten vergrößert sich die Maschinenlänge auf eine Gesamtlänge von lediglich 4,45 Meter. Die Durchlaufhöhe (Materialhöhe) ist auf cirka 65 mm begrenzt – was aus heutiger Sicht für den Baubereich vollkommen ausreichend ist.
Einen wichtigen Bestandteil der Maschine stellt die zentrale Wasserzufuhr zu den Schleifscheiben stellt dar. Diese Technik wird bereits seit 40 Jahren im Hause Steup eingesetzt und ist für die heutige Bearbeitung von Kompositmaterial ein Garant für optimale Schleifergebnisse. Darüber hinaus kann die Maschine aber um eine externe Wasserzufuhr erweitert werden, wenn hauptsächlich Engineered Stone bearbeitet werden soll.
Eine weitere Optimierung – verfügbar seit dem Modelljahr 2017 – ist das pneumatisch gesteuerte Andruckrollen-System „3-PLUS“ mit je drei Andruckrollen pro Zylindereinheit. Die Rollenpaarung ist konstruktiv so gewählt, dass selbst bei einer Materialbreite von unter 100 mm noch immer zwei Andruckrollen im Eingriff sind.

 

Erfolgreiche Partnerschaft: Goldschmidt und Marmo Meccanica

Seit mittlerweile mehr als 25 Jahren vertreibt das Dortmunder Unternehmen Goldschmidt die Kantenpolierautomaten der Firma Marmo Meccanica in Deutschland. Das Produktportfolio des italienischen Maschinenherstellers umfasst eine Vielzahl von Kantenpolierautomaten für gerade und runde Kanten bis zu 100 mm Materialstärke.

Insbesondere das Ausstattungs- bzw. Modulkonzept der Kantenpolierautomaten ermöglicht eine individuelle Anpassung an die jeweiligen Kundenbedürfnisse. So können beispielsweise die Modelle LCV und LCH in jeweils über 40 Modellvarianten geliefert werden. Diese Kantenpolierautomaten sind mit 6,7,8 oder 9 Schleifsupporten – mit und ohne Oszillation – für den Stirnflächenschliff ausgestattet. Bei der Ober- und Unterfase können jeweils 1,2 oder 3 Supporte konfiguriert werden. Durch weitere zusätzliche Supporte besteht die Möglichkeit des Gehrungsschnitts, des Fräsens bzw. Sägens einer Tropfkante (Wassernase), des Sägens von Einklinkungen, des Kalibrierens und vieles mehr.

Die PLC-Steuerung erlaubt das automatische individuelle Ansteuern eines jeden pneumatischen Supportes und ermöglicht somit auch eine partielle Bearbeitung des durchlaufenden Werkstückes, was ideal für die Anfertigung von beispielsweise Arbeitsplatten in T- oder U-Form oder für Wendelstufen ist. Ebenso ist die Herstellung von Nuten und gestockten Bereichen auf dem vorab individuell gewählten Werkstück-Teilbereich möglich. Mittels eines eingangsseitig liegenden Sensors werden nicht rechtwinklige Werkstücke erkannt und die Supportsteuerung erfolgt automatisch. Die Bedienung der Kantenpolierautomaten erfolgt über einen selbsterklärenden Touchscreen mit Memory-Funktion.

Auto-Dynamische Positionierung für horizontale Kantenautomaten

Das Unternehmen Marmo Meccanica als einer der drei weltweit größten Hersteller für Kantenpolierautomaten entwickelt sein Maschinenprogramm ständig im Hinblick von anwenderspezifischen Wünschen weiter. So können neuerdings die horizontal arbeitenden Modelle LCH und LCG mit einer elektronischen Komponente, der Auto-Dynamischen Positionierung des oberen Fasensupportes auf den Feststellpunkt ausgestattet werden. Der Ausgleich von bis zu 5 mm Schwankung in der Materialstärke (min. Länge 50 cm) wird automatisch ausgeglichen. Das von der Säge kommende Werkstück kann ohne Drehen mit der polierten Seite in den Kantenpolierautomaten eingeführt werden. Die Auto-Dynamische Positionierung der oberen Fase garantiert eine gleichbleibende Stärke der Fase auf der polierten Seite.

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