In gewissem Maße sind es die Meisterwerke von Tim Bennett: „Rose“, „Bouquet“ und „Marble“. Denn die Marmorwerke des Münchner Künstlers gehören zur Ausstellung „Me is ter“ der Galerie Jo Van De Loo. STEIN hat den Künstler in seinem Atelier im Münchner Stadtteil Giesing besucht, um sich von der Meisterlichkeit ein Bild zu machen. Unsere Skulptur des Monats April:
Den Naturstein-Verschnitt kennen Stein-Experten: Rund die Hälfte des Materials kommt auf den Restposten. Nicht so bei Tim Bennett, Bildhauer in München. Wenn der gebürtige Engländer an seinem poliertem Carrara-Marmorblock arbeitet, geht er außergewöhnlich ökologisch vor. Mit Hammer und Meißel bearbeitet er den Stein, ohne dass er seine Funktion als Sockel verliert. Dabei wird dieser selbst zur Skulptur und die vermeintlichen „Reste“ zur Plastik. Denn der abgeschlagene Marmorbruch platziert Bennett „aufgepfropft“ auf den Sockel respektive Skulptur und ordnet damit das Material neu an. „Der Sockel spendet“ nennt der Künstler diesen Prozess. Eine wunderbare Beschreibung für ein Material, das für seine Härte geschätzt wird.
Materialkombination aus Marmor und Öl
Im Falle der Triologie von „Rose“, „Bouquet“ und „Marble“ (je 25x25x115 cm groß) hat Bennett die mit Dübel und Klebstoff verbundenen und mit ammoniakhaltiger Grundierung bearbeiteten Marmorbrüche noch mit Ölfarbe bemalt. Durch den pastösen Auftrag wirkt der kolossale Block weich und knetbar, ohne aber Sensibilität abzugeben.
„Der Prozess des Abschlagens dauert nur wenige Minuten. Auch das Aufsetzen der Reste auf den Sockel ist ziemlich simpel, sodass mich Steinmetze vielleicht belächeln würden“, meint Tim Bennett. Dabei ist es genau diese Einfachheit, die Bennett so faszinierend findet. Schließlich könne er so ganz intuitiv arbeiten und die Schönheit des Werkes in gewissem Maße dem Zufall überlassen.