13.07.2017

Gestalten

Granit in Form gebracht


International und einzigartig in Deutschland

Im grünen Gestrüpp der Skulptur-Lichtung Valley/Hohendilching werden in wenigen Tagen fünf neue fertige Skulpturen hervorragen. Anlässlich des 5. Bildhauersymposiums im oberen Mangfalltal treffen sich wie jedes Jahr internationale Steinbildhauer, um den Skulpturenpark mit Steinkunstwerken zu erweitern. 

Versteckt hinter den Häusern und Höfen des beschaulichen Dörfchens Hohendilching liegt die Skulptur-Lichtung Valley, wo derzeit fünf Steinbildhauer an ihren neusten Werken arbeiten. Wenige Meter davon entfernt schlängelt sich die Mangfall durch die Wälder. An ihrem Ufer steht ein Tisch aus Granit. Er ist Kunstwerk und Gebrauchsgegenstand zugleich, eine Einladung für Wanderer, auf ihrem Weg durch das Mangfalltal Rast zu suchen.

Die Idylle ist Schauplatz des 5. Bildhauersymposiums, organisiert von KUNSTDÜNGER e. V. Zwei Wochen lang arbeiten eingeladene Steinbildhauer an Steinkunstwerken, die ab dem 15. Juli 2017 offizieller Bestandteil der Skulptur-Lichtung sein werden. Mit dabei sind in diesem Jahr das Künstlerduo Mary Zischg und Ernst Kolt Hofheim, Chris Peterson aus Holland und Luke Zwolsman, der von Australien wohl den längsten Anreiseweg gehabt haben dürfte.

Auch der Organisator des Symposiums und Besitzer der Skulptur-Lichtung, Bildhauer Tobel, wirkt aktiv mit. „Ich bin viel im Ausland unterwegs und nehme selbst an einigen Bildhauer-Symposien teil. In Deutschland sind diese Veranstaltungen allerdings nicht sehr stark vertreten“, antwortet Tobel auf die Frage, wie es zur Entstehung des Symposiums kam. Während seiner Auslandsaufenthalte lernte er all jene Künstler kennen, die sich inzwischen auf der Skulptur-Lichtung mit einem Kunstwerk verewigt haben. Tobels internationales Netzwerk ist es, was die Kulturen anderer Länder, manifestiert im künstlerisch verarbeiteten Material des Steins, nach Valley bringt.

Bei einer Wanderung im Mangfalltal lohnt sich ein Abstecher zur Skulptur-Lichtung in Valley/Hohendilching. Foto: Carolin Werthmann
Hier warten 20 monolithische Steinskulpturen auf interessierte Besucher. Foto: Carolin Werthmann
Bob Budd, Extra Sausage, Marmor, 2014. Foto: Carolin Werthmann
Josef Pleier, Spin, Marmor. Foto: Carolin Werthmann
Einige der Skulpturen stammen von Bildhauer Tobel, auf dessen Privatgrundstück die Skulptur-Lichtung zu finden ist. Foto: Carolin Werthmann
Yang Liu, Laced, Granit, 2014. Foto: Carolin Werthmann
Der chinesische Bildhauer beeindruckt mit präziser Technik und detailreicher Ausarbeitung des Granits. Foto: Carolin Werthmann
Alessandro Canu, Sensation, Granit, 2013. Foto: Carolin Werthmann
Tobels Konzept als Bildhauer ist es, anders als gewöhnlich das Material des Steins nicht freizusetzen, sondern „zum Herz des Steins hervorzudringen ...
...und die Zeitgeschichte des Steins freizusetzen". Foto: Carolin Werthmann
Marcia de Bernardo, Petrefakt, Granit, 2015. Foto: Carolin Werthmann
Hani Faisal, Sundial, Kalkstein, 2016. Foto: Carolin Werthmann
Work in Progress: Hieran arbeitet derzeit Chris Peterson aus Holland im Rahmen des 5. Bildhauersymposiums. Foto: Carolin Werthmann
Hubert Maier, Tisch, Granit, 2015. Foto: Carolin Werthmann
Girts Burvis, Whisper, Granit, 2015. Foto: Carolin Werthmann

Konzepte und Ideen mit Granit 

Vor dem Startschuss des Symposiums am 2. Juli 2017 diskutierten die Künstler gemeinsam über ihre Vorstellungen und Ideen, welche Formen aus den Granitsteinblöcken entstehen sollten. Immerhin sind es nur zwei Wochen, die ihnen zur Verfügung stehen, ehe ihre Skulpturen die 20 bereits bestehenden monolithischen Steinkunstwerke offiziell ergänzen werden. Chris Peterson beschäftigt sich mit einem Findling, den er am Ende im Fluss positionieren möchte. Sein Leitgedanke ist vor allem die Frage, was passiert, wenn Wasser und Stein aufeinandertreffen. Er führt damit das Bild eines Kindes, das seit jeher Steine ins Wasser wirft, fort. Der Ort der Lichtung sei dabei ideal, um dieses Konzept umzusetzen.

Das Künstlerpaar Zischg und Hofheim widmen sich dagegen einer Installation, die die Steine nicht im Wasser, sondern quasi in der Luft, auf Bäumen, vorsieht. Stundenlang näht die gebürtige Südtirolerin Mary Zischg dafür an meterlangen Stoffbahnen, mit denen sie Steine aus der Mangfall an den Bäumen befestigen möchte. Die Steine werden ihrem Habitat im Flussbett entzogen und mit einem Element vereinigt, das ihnen widerspricht. Nach einem Jahr sollen die Steine wieder in den Fluss zurückkehren.

Interessierte können noch bis Samstag, 15. Juli, den Künstlern bei ihrer Arbeit über die Schulter blicken und sich mit ihnen austauschen. Die Skulptur-Lichtung ist täglich von 10 bis 17 Uhr für Besucher geöffnet und kostenlos zugänglich. 

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