Bayernweit besteht ein großer Bedarf an historischen Natursteinen. Doch wie kann man dem Bedarf gerecht werden, um Denkmäler in Bayern mit den passenden Natursteinen zu restaurieren? Dr. Klaus Poschlod, Diplom-Geologe am Bayerischen Landesamt für Umwelt, berichtet von einem DBU-Projekt zur Reaktivierung aufgelassener Steinbrüche.
STEIN: Worum genau geht es beim DBU-Projekt zur Reaktivierung aufgelassener Steinbrüche?
Klaus Poschlod: Bei dem Projekt geht es um die Erfassung von historischen Natursteinbrüchen. Wir wollen herausfinden, ob die Steinbrüche prinzipiell noch zugänglich sind und nicht aufgefüllt oder sogar geflutet wurden. Ziel ist es festzustellen, ob in den Steinbrüchen wieder ein Abbau von Natursteinen möglich wäre.
Um welche Steinsorten geht es, für welche Regionen sind diese typisch?
Ein Beispiel ist der Naturstein Suevit, der im Nördlinger Ries durch einen Meteoriteneinschlag entstanden ist. Die St. Georgskirche in Nördlingen wurde im 15. Jahrhundert aus Suevit erbaut. Die Ausbesserungsarbeiten der vergangenen Jahre und Jahrzehnte wurden in Sandstein getätigt. Während unserer Erkundungen konnten wir in einem Steinbruch im Nördlinger Ries Suevit in guter Natursteinqualität finden. Der Steinbruch war schon fast aufgelassen worden. Gute Natursteinstücke aus Suevit werden seit Kurzem wieder für Ausbesserungsarbeiten an der St. Georgskirche in Nördlingen eingesetzt.
Welche Herausforderungen müssen Sie in dem Projekt meistern?
Von der Anfrage nach einem bestimmten Stein bis zum fertigen Stück sind es viele Schritte. Zuerst einmal müssen wir herausfinden, wo der gesuchte Stein vorkommt. Dann werden Proben von den jeweiligen Steinbrüchen entnommen und Musterplatten zu den verschiedenen Natursteinen erstellt. Wichtig ist es ebenfalls, die noch mögliche abbaubare Menge abzuschätzen.
Erfahren Sie mehr über die Reaktivierung aufgelassener Steinbrüche in STEIN 06/2017.