18.10.2017

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Der geheimnisvolle Augustuskopf


Wer das glaubt, der ist ein Esel

 

Derzeit lädt ein riesiger Marmorkopf vor der Münchner Glyptothek in die Sonderausstellung „Charakterköpfe“ ein. Es handelt sich um ein Porträt des Kaiser Augustus. Laut der Infotafel auf der Rückseite des Sockels gilt er „als größter Marmorkopf nördlich der Alpen, der aus der Antike auf uns zugekommen ist, und ist gleichzeitig das größte erhaltene Bildnis des Augustus überhaupt.“ Weiter wird behauptet, dass der Kopf während des Hochwassers in den 1990er-Jahren in einem Flussbett von Weiler im Allgäu freigespült worden ist.

Auf der linken Seite des Sockels ist ein lateinischer Spruch erkennbar: „C. Octavius Divi F. Liviae servus asinusque“ (übersetzt: Sklave und Esel der Livia, Augustus’ Frau). Der Spruch ist zudem von zwei Bildern flankiert, die so gar nicht in das Gesamtbild passen. Spätestens jetzt sollten aufmerksame Kunstliebhaber skeptisch werden, um nicht selbst als Esel dazustehen.

Der Augustuskopf steht derzeit vor der Glyptothek. Er soll in die Sonderausstellung „Charakterköpfe“ einladen. Foto: STEIN
Der lateinische Spruch und die zwei flankierenden Bildern führen in die Irre. Vandalismus? Nein. Der Künstler will bewusst in die Irre führen. Foto: STEIN
Die Flexspuren sollten Kunstkenner erkennen. Dass der Kopf nicht aus der Antike stammt, sollte spätestens jetzt klar sein. Foto: STEIN

In der Tat handelt es sich um ein zeitgenössisches Werk des Steinmetz und Restaurators Dr. Michael Pfanner, der der Kunstbranche einen Streich spielen wollte. Aus der Pressestelle der Glyptothek heißt es:  „Herr Pfanner hat den Kopf gefertigt, hat sich aber eine Geschichte dazu ausgedacht, nämlich dass es ein antiker Augustuskopf sei und dieser in dem kleinen Ort Weiler im Westallgäu in einem Flussbett angeschwemmt worden sei.“ Die Hinweistafel am Werk soll bewusst irreführend sein. „Das ist die Intention des Künstlers“, so die Pressesprecherin der Glyptothek Astrid Fendt.

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