17.05.2017

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Breites Farbspektrum


STEIN: Herr Schwarz, eine Besonderheit Ihrer Grauwacke ist das große Farbspektrum, das auch innerhalb der einzelnen Schichten auftritt. Wie sind diese Lagen entstanden?

Die Bergische Grauwacke für den neugestalteten Lippborger Kirchplatz (STEIN 05/2017) stammt von der Firma BGS Vitar aus Lindlar. Sie besitzt mit rund 50 Hektar den Größten der drei Steinbrüche vor Ort. Carsten Schwarz, im Verkauf und in der Beratung des Unternehmens tätig, spricht im STEIN-Interview unter anderem über die spezielle Farbgebung des Natursteins.

Carsten Schwarz: Wir hatten hier in Lindlar vor circa 380 Millionen Jahren ein flaches, ausgedehntes tropisches Meer. Angeschwemmte Sande und Schlamm haben sich hier über lange Zeiträume hinweg in unterschiedlichen Perioden abgelagert. Dieser Vorgang hat sich mehrfach wiederholt. Auf diese Weise haben sich einzelne, immer mächtiger gewordene, unterschiedliche Schichten aufgebaut. Unter dem eigenen Druck begannen diese Lagen dann, sich zu verdichten, sodass die Grauwacke langsam entstand. Schließlich verschwand das Meer wieder und durch Bewegungen in der Erdkruste kam es zu Auffaltungen und Verschiebungen der verschieden Sedimentschichten, die man noch heute an vielen Stellen im Steinbruch erkennen kann. Das Aussehen der Grauwacke, der Ursprung der Farben und die Feinkörnigkeit, stammt aus den verschiedenen Sedimenten, die angeschwemmt worden sind.

Der Steinbruch von BGS Vitar in Lindlar: Anhand der verschiedenen Lagen, sieht man das große Farbspektrum ihrer Grauwacke. (Foto: BGS Vitar)
BGS Vitar besitzt den Größten der drei Steinbrüche vor Ort. Jährlich baut das Unternehmen etwa 60.000 bis 80.000 Tonnen Grauwacke ab. (Foto: BGS Vitar)
Vogelperspektive auf das Firmengelände. (Foto: BGS Vitar)
Aufgrund des großen und flächigen Steinbruchs muss der Abbau des Steinmaterials nicht in der Tiefe erfolgen. (Foto: BGS Vitar)

Die Farbenvielfalt ist somit auf unterschiedliche Bestandteile im Stein zurückzuführen?

Ja, das sind unterschiedliche Bestandteile im Material. Die bräunliche Färbung bei uns zum Beispiel, ist auf eisenhaltige Grundstoffe zurückzuführen, welche in gebundener Form im Material vorliegen. Das Gleiche gilt beispielsweise auch für den Ruhrsandstein, mit seiner beige-bräunlichen-grauen Farbe. Auch da ist die gelbliche Färbung auf Eisenanteile zurückzuführen.

Bedeutet das, dass die Eigenschaften der Grauwacke je nach Farbgebung variieren?

Ein Prüfzeugnis, das man machen lässt, geht immer von Mittelwerten aus. Selbst wenn Sie aus einem Block 15 Prüfwürfel herausschneiden, muss das nicht heißen, dass alle Würfel die gleichen technischen Werte aufweisen. Das ist eben das Besondere an Naturstein.

Der Lippborger Kirchplatz beeindruckt durch die schöne Farbmischung der Pflastersteine. Ist diese Zufall oder wurde im Vorfeld Material selektiert?

Die Farbgebung der Pflastersteine beim Kirchplatz ist Zufall. Wir können allerdings beim Zuschnitt eine gewisse Menge an Material farblich selektieren. Wenn der Kunde sagt, er möchte kein Beige und kein Grün, sondern eher die Farbtendenz Braun-Grau, dann können wir dem Wunsch nachkommen. Das ist aber auch immer abhängig von der Objektgröße. Ein Bedarf für eine 30 qm große Fläche mit 3 cm starken Bodenplatten ist etwas anderes, als ein Auftrag für einen öffentlichen Bereich mit 500 qm und 12 cm starken Steinplatten. Für letzteres ist eine Selektion unmöglich. Wir müssten sonst deutlich mehr Blöcke aufsägen, um Material in der gewünschten Farbe zu bekommen. Wenn wir aber Grauwacke für eine Treppenanlage liefern, achten wir natürlich darauf, dass das Material zueinander passt. Im gewissen Rahmen können wir das somit machen, aber nicht grundsätzlich.

Wie groß ist der Steinbruch und wie viel Tonnen Grauwacke bauen Sie im Jahr ab?

Unser Steinbruch ist rund 50 Hektar groß und flächig, sodass wir für den Abbau unserer Grauwacke nicht soweit in die Tiefe gehen müssen. Die Menge an Grauwacke, die wir im Jahr aus unserem Steinbruch holen, beträgt ca. 60.000 bis 80.000 t.

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