Handwerk hat Zukunft! Das war die übereinstimmende Meinung bei einem Branchentalk anlässlich eines vom Fachverband Fliesen und Naturstein initiierten »Gipfeltreffen« der Keramik- und Natursteinbranche. »Wir haben unterschiedliche Probleme, die wir nur gemeinsam lösen können«, fasste der Vorsitzende des Fachverbandes Fliesen und Naturstein Karl-Hans Körner die derzeitige Situation der mit Naturstein und Keramik befassten Handwerksbetriebe zusammen.
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Eine, »trotz der Politik«, positive Baukonjunktur und die hohe Nachfrage nach Keramik und Naturstein im Bau- Ausbau- und Renovierungsbereich sei die eine Seite der Medaille, die Sorge um einen anhaltenden Preisverfall für handwerkliche Leistungen, die Konkurrenz von immer mehr wenig oder unqualifizierten Wettbewerbern und der Mangel an Nachwuchskräfte die andere, weniger erfreuliche Seite der gleichen Medaille. 68.000 Fliesenleger in Deutschland und jährlich nur knapp 100 neue Meister sind für Körner Zahlen, die kaum für eine kundengerechte Qualität sprechen können. Natürlich, so Körner, gebe es regionale Unterschiede, wenn es um die Kaufkraft der möglichen Kunde oder die fachliche Qualität der Betriebe gehe, doch jeder müsse genau die Chancen nutzen, die sein Markt biete. Körner stellte auch klar, dass es wenig nütze, immer nur die verlorene Meisterpflicht im Fliesenleger Handwerk zu beklagen. Das Fliesenlegerhandwerk müsse sich diesen Tatsachen stellen. Jede, auch eine negative Entwicklung, biete auf der anderen Seite eine Chance. Die Chance für Fliesenleger könne nur in einer ausreichenden und marktspezifischen Qualifizierung liegen. Die Einführung des Qualifizierungsprogramms »Zert-Fliese« sei hier ein erster, wichtiger Schritt. Für Körner ihn ist jeder Unternehmer der Schmied seines eigenen Erfolgs geworden.
Die Zukunft des Handwerks im Blick: Thomas Schäfer (Sopro), Uwe Gruber (Mapei), ZDF-Moderator Norbert Lehmann, Karl-Hans Körner (Fachverband Fliesen und Naturstein) und Gustav Treulieb (Bundesverband Deutscher Steinmetze, v. l. n. r.). Foto/© Mapei
Erfolg funktioniere allerdings nur, wenn die Qualität und der Service der handwerklichen Arbeit stimme, so Gustav Treulieb, Bundesinnungsmeister des Bundes Deutscher Steinmetze. Meister heißen, das reicht für ihn heute nicht mehr aus, um einen Betrieb erfolgreich zu führen. Meisterliche Leistungen seien gefragt; der Titel alleine sei kein Garant für Qualität. Treulieb sieht zukünftig in erster Linie die gestalterischen, und technischen und Qualitäten des Angebots von Handwerksmeistern im Mittepunkt. Das Handwerk müsse seine Aus- und Fortbildungsangeboten intensivieren. Eine Aufgabe die von beiden Verbänden gemeinsam bewältigt werden könne. »Wir brauchen gute Mitarbeiter, die müssen wir gut ausbilden und ständig weiter qualifizieren«, so seine Forderung. Handwerk habe gerade heute, dank der hier erforderlichen Kreativität, bei vielen jungen Leuten ein gutes Image. Dieses Ansehen sollte die Branche nutzen. Allerdings läge es an jedem einzelnen Betrieb, diesem Image gerecht zu werden. Qualitätsvolles Bauen sei ein komplexer Prozess, der nur mit entsprechendem Know-how und Qualität ein einwandfreies Endprodukt ermögliche. Schlussendlich müsse das Handwerk selbst einfach mehr »Lust auf Handwerk« machen.