Eine Säule wie ein Musikstück
Bildhauerin Maria Rucker braucht keine Studie, bevor sie eine Arbeit beginnt. „Ich lasse mich vom Stein inspirieren, arbeite mit dem Zufall und dem Experiment“, sagt sie über sich.
Auf der Wiese vor ihrem Münchner Atelier steht eine über zwei Meter hohe Säule. Die Arbeit nennt Rucker „Gefiederte Schlange“. Sie entstand 2015 aus Carrara-Bardiglietto. Ursprünglich handelte es sich um einen im Durchmesser 17 Zentimeter starken Bohrkern aus drei Teilen, also um ein Abfallprodukt. Rucker schuf daraus etwas Neues und bearbeitete den Stein mit Flex und Diamantscheibe solange, bis in der Oberfläche Federn und Schuppen entstanden. Durch den starken Schliff ist die Oberfläche nun ganz „weich“. Das sei auch nötig, erklärt die Künstlerin. Damit perlt das Regenwasser gut ab und an der Oberfläche verfängt sich kein Schmutz.
Die drei entstandenen Marmorteile hat sie später verdübelt. „Wie ein Musikstück hat dieses Werk drei Sätze“, erklärt sie. Oben befindet sich eine natürliche Bruchstelle, sodass sich der Betrachter eine Verlängerung gen Himmel denken kann.