29.10.2015

Chancen

Handwerk als Chance für Flüchtlinge

Nach Schätzung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) werden in diesem Jahr bis zu 1, 5 Millionen Flüchtlinge in Deutschland ankommen. Diese Flut an Menschen stellt das Land vor große Herausforderungen. Auf der einen Seite ist große Hilfsbereitschaft erkennbar, andererseits stoßen die Neuankömmlinge auf offene Ablehnung, die bis zu fremdenfeindlichen Übergriffen auf Flüchtlingsunterkünfte reicht. Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) hat dazu in den Medien klar Stellung bezogen: „Die Bewältigung der Flüchtlingsströme ist ein Akt humanitärer Verantwortung, zugleich auch ein politischer Gestaltungsauftrag. Es ist gut, dass die Politik jetzt auf allen Ebenen diesen Prozess aufnimmt und Hindernisse aus dem Weg räumt. Auch das Handwerk steht bereit. Unser Beitrag kann vor allem Integration durch Ausbildung und Arbeit sein.“

Ähnlich sieht dies der Deutsche Naturwerkstein-Verband (DNV): „Den Flüchtlingsstrom begreifen wir als große Chance für unsere Industrie. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels sehen wir vor allem das Potential der Menschen. Viele von ihnen haben bereits Erfahrung in der Bauindustrie oder sind handwerklich orientiert. Auch der Umgang mit Naturstein und dessen Bearbeitung ist einigen Flüchtlingen bereits vertraut, so dass diese rasch in die betrieblichen Strukturen unserer Fachbetriebe eingegliedert werden könnten“, betont Geschäftsführer Reiner Krug.

Mohammed Fateh Khaled ist ein solches Beispiel. Der Steinmetz aus Syrien kam Anfang August dieses Jahres mit seiner Familie nach Kirchheim im Landkreis Würzburg. Nach der strapaziösen und gefährlichen Flucht war er dankbar, dass er in der Gemeinde so freundlich aufgenommen wurde, dass er den Menschen eine Marienstatue schenken wollte. Mit der Unterstützung der Kirchheimer Kalksteinwerke schuf der Steinmetz innerhalb von wenigen Tagen drei Marienfiguren. Marcus Hofmann, Geschäftsführer des Kalksteinwerks, war von den handwerklichen Fähigkeiten des Syrers sehr beeindruckt: „Wir haben Mohammed Schleeriether Sandstein, roten Main Sandstein und Krensheimer Muschelkalk zur Verfügung gestellt. Daraus hat er mit erstaunlichem Geschick drei filigrane Marienstatuen gefertigt.“ Dazu habe er nur so einfache Mittel wie Hammer, Meißel und eine elektrische Schleifmaschine zur Verfügung gehabt.

Lesen Sie mehr über das Potential von Flüchtlingen im Handwerk in STEIN im November 2015.

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