In unserer neuen STEIN-Serie „Chancen nutzen“ teilen wir unser Wissen über Vorgehensweisen, die Unternehmen nutzen können, um langfristig erfolgreich zu sein. Tragbare pneumatisch oder motorisch betriebene Hebe- und Montagehilfen, so genannte Exoskelette, können den Handwerker-Alltag erleichtern.

Das Heben und Tragen schwerer Lasten ist ebenso anstrengend und mühsam, wie sich ständig wiederholende Überkopf-Arbeiten. Auch der Transport und Einbau von Natur- oder Werksteinen beansprucht Schulter, Rücken, Muskeln und Gelenke. Eine wiederholte schwere Belastung dieser Körperpartien kann sich langfristig negativ auf die Gesundheit und Produktivität von Mitarbeitern auswirken und zu krankheitsbedingten Fehlzeiten führen. Sogenannte Exoskelette („Außenskelette“), das sind eng am Körper getragene Hebe- und Tragehilfen, versprechen Abhilfe.

Exoskelette sind künstliche Hebe- und Tragehilfen, die man sich wie einen Rucksack umschnallen kann. Sie verstärken, stützen und entlasten das Skelett und den Muskelapparat mechanisch, pneumatisch oder motorisch und verhindern eine Überbelastung. Je nach System und zu unterstützender Tätigkeit werden unterschiedliche Körperteile wie Finger, Handgelenke, Ellenbogen, Schulter, Rücken oder auch die Beine unterstützt. Unterschieden werden passive und aktive Exoskelette sowie Kombinationen daraus (Hybridsysteme). Passive Systeme funktionieren mit mechanischer Feder- oder Gasdruckfederkraft auch ohne Energiezufuhr. Aktive Exoskelette werden elektrisch oder pneumatisch angetrieben, den Strombedarf liefern Akkus. Die Stärke der Unterstützung wird manuell oder automatisch geregelt. Die künstlichen Hebehilfen wiegen zwischen zwei und fünf Kilogramm und sind für zehn bis 30 Kilogramm schwere Lasten ausgelegt. Je nach Hersteller und System werden sie über Gurte mit Armen, Schultern, Brust und Rücken sowie den Oberschenkeln verbunden und lassen sich an unterschiedliche Körpergrößen anpassen. Polster sorgen für eine gleichmäßige Verteilung der Lasten. Einige aktive Exoskelette sind auch IoT-fähig (z.B. Cray X).

Die Verknüpfung mit dem Internet der Dinge (IoT) ermöglicht Auswertungen von Belastungswerten und Aktivitäten für statistische Zwecke, zur Analyse geleisteter Arbeit oder für die Abrechnung von Tätigkeiten. Auch eine Einbindung in Industrie-4.0-Umgebungen ist möglich, etwa um sich mit Maschinen oder Anlagen zu vernetzen und mit ihnen zu interagieren. Eingesetzt werden Exoskelette schon seit einigen Jahren in der Medizin für Rehamaßnahmen oder in der Automobilindustrie, um Fabrikarbeiter bei wiederholenden und anstrengenden Arbeiten zu unterstützen. Auch im Bauhandwerk kommen Exoskelette immer häufiger zum Einsatz – beispielsweise um Steinmetze, Trockenbauer, Elektro- oder SHK-Handwerker, Fenster-, Möbel-, Messe- oder Treppenbauer bei Überkopfarbeiten und beim Umsetzen oder beim Transport schwerer Lasten zu unterstützen.

Welche Systeme es gibt und was diese können, lesen Sie in der STEIN 10/20.

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