27.02.2017

Technik

Die Vermessung der Jupiter-Giganten-Säule

von Maike Burk
Bild: KIT/IPF

Erst 1973 entdeckte man ein über 1.800 Jahre altes Denkmal: die Jupiter-Giganten-Säule der Römerstadt Ladenburg. Da über die Geschichte nur wenig bekannt ist, widmet sich nun das Projekt „Heika Musieke“ dem Kulturerbe – eine Kooperation zwischen der Universität Heidelberg und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Die Digitalisierung erlaubt Archäologen und Laien Zugang zum Kulturerbe, Bild: KIT/IPF
Abbildung der vier Meter hohen Säule, Bild: KIT/IPF

Digitalisierung zu Forschungszwecken

So viel weiß man: Die vier Meter hohe Säule vereint römische und germanische Symbole. Dabei zeigen die Figuren den Kampf zwischen Jupiter und einem Giganten, wobei Textur und Reiterfigur einer keltischen Tradition zu folgen scheinen. Die Säule ist mehrfach zerstört, verschüttet und wieder aufgebaut worden. Der Fund von 1973 besteht aus gelblichem Keupersandstein aus der Heilbronner Gegend – mitsamt den schon in der Antike „rekonstruierten“ Bestandteilen aus rotem Buntsandstein.¹

Mittels moderner Digitalisierungstechniken aus dem KIT sollen die noch bestehenden Geheimnisse um die Säule gelüftet werden. „Die Digitalisierung von Objekten eröffnet neue Forschungszugänge“, erklärt Dr. Thomas Vögtle vom Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung des KIT. „Durch das digitale Abbild lässt sich das Artefakt für Archäologen und Laien neu erfahrbar machen.“

Für das 3D-Modell kommt eine digitale Spiegelreflexkamera mit 36 Megapixeln Auflösung zum Einsatz. An einem Arbeitstag werden etwa 800 Bilder der Säule aufgenommen – aus allen Perspektiven. Der Computer erkennt charakteristische Merkmale und verknüpft diese in den Bildern zu einem dreidimensionalen Modell. So werden auch Strukturen sichtbar gemacht, die mit dem bloßen Auge schwer erkennbar sind.

Das Computermodell kann dem Laien „einen neuen Blick auf sein Kulturerbe bieten“, wie Dr. Ralf Schneider vom ZAK (Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale des KIT) erklärt, der das Projekt Heika Musieke koordiniert. Hier sind die veröffentlichten Medien zusammengefasst: www.zak.kit.edu.

Das Modell dient aber auch als Basis für die weitere Arbeit der Archäologen. Mehr dazu sehen Sie auch im Video:

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Um das Kulturerbe sichtbar zu machen, arbeiten Experten aus den Bereichen Archäologie, Fernerkundung, Forensische Informatik, Geoinformatik und Angewandte Kulturwissenschaft zusammen. Neben der Digitalisierung von Artefakten gehört auch die Erstellung von Datenbanken mit Geoinformationen oder digitalen Karten verschiedener historischer Stadien von Siedlungen und Städten zu ihrer Arbeit.

¹ Quelle: Heukemes, Berndmark: Die Jupitergigantensäule von Ladenburg in antiker Zeit und heute. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 4. Jg, April/Juni 1975, S. 38–43

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