28.02.2017

Chancen

Versunkene Steingeheimnisse

Noch bis 16. Juli 2017 kann im Museum Rietberg Zürich die Ausstellung „Osiris – das versunkene Geheimnis Ägyptens“ besucht werden. Zu sehen sind faszinierende jahrhundertealte Steinobjekte, die im 8. Jahrhundert im Meer versanken.

Auf rund 1.300 Quadratmetern werden 250 Werke – Statuen, Kultgegenstände, Sarkophage und Götterbilder aus sechzehn Jahrhunderten – ausgestellt. Sie wurden bei Unterwassergrabungen des Europäischen Instituts für Unterwasser-Archäologie (Institut Européen d’Archéologie Sous-Marine, IEASM) in der Bucht von Abukir, Ägypten, entdeckt. Die Forschungsarbeiten wurden – unter der Leitung von Franck Goddio und in Kooperation mit dem Ägyptischen Ministerium für Altertümer an Ägyptens Mittelmeerküste und der Hilti Foundation – in den beiden Städten Thonis-Herakleion und Kanopus vor der Küste Ägyptens durchgeführt. Die Sammlung wird um 40 Stücke ergänzt, die aus Museen in Kairo und Alexandria stammen. Der Großteil wird zum ersten Mal außerhalb Ägyptens präsentiert.

Die Ausgrabung der Kolossalstatue Hapi aus rosa Granit.(Foto: Christoph Gerigk, Franck Goddio / Hilti Foundation)
Auch die knapp zwei Meter hohe Stele aus schwarzem Granodiorit... (Foto: Christoph Gerigk, Franck Goddio / Hilti Foundation)
... und der Kopf einer zypriotischen Statuette aus Kalkstein wurden in der versunkenen Stadt Thonis-Herakleion entdeckt. (Foto: Christoph Gerigk, Franck Goddio / Hilti Foundation)
Aufbau der Kolossalstatuen auf dem Museumsvorplatz. (Manuel Lopez / PPR)
Der Apis-Stier aus Basalt wurde am Eingang der unterirdischen Galerien des Serapeums in Alexandria entdeckt. (Foto: Christoph Gerigk, Franck Goddio / Hilti Foundation)
Aus schwarzem Granit wurde die Statue der Arsinoë aus dem 3. Jahrhunder v. Chr. gemeißelt. (Foto: Christoph Gerigk, Franck Goddio / Hilti Foundation)

Steinexponate im Museum Rietberg Zürich

In der Osiris-Ausstellung sind auch zahlreiche Steinobjekte zu finden. Viele wurden in der Stadt Thonis-Herakleion entdeckt, wie die Statue der Arsinoë aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. Sie wurde aus schwarzem Granit gemeißelt und stellt die ptolemäische Königin Arsinoë II. in der Gestalt der Göttin Isis dar. Die Stele von Thonis-Herakleion, ein weiterer Fund aus der versunkenen Stadt, besteht aus schwarzem Granodiorit und trägt die Maße 199 Zentimeter x 88 Zentimeter.
Besonders beeindruckend ist eine der drei Kolossalstatuen aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. Die Statue aus rosa Granit präsentiert den ägyptischen Gott Hapi – Gott der Nilflut und Fruchtbarkeit. Die 5,40 Meter hohe Figur wurde in der Nähe eines Tempels in Thonis-Herakleion gefunden und ist die größte Statue einer Gottheit, die bisher in Ägypten ausgegraben wurde.
Auch der Apis-Stier – eine Leihgabe aus dem Griechisch-Römischen Museum in Alexandria – kann im Museum Rietberg besichtigt werden. Die Lebensgroße 1,90 Meter hohe Basaltstatue wurde am Eingang der unterirdischen Galerien des Serapeums in Alexandria entdeckt.

Die Restaurierungsarbeiten

Die Funde aus dem Meeresgrund mussten zunächst vorsichtig von Sedimenten und Salzen befreit werden. Aufgrund des Salzes im Meerwasser bekommen besonders Steinobjekte, nach der Reinigung und der Berührung mit Sauerstoff, Risse. Um diese Reaktion zu verhindern, werden die Figuren, nach einer ersten Reinigung mit Skalpell und Mikro-Meißel auf dem Forschungsschiff, in ein Entsalzungsbad gelegt. Vor allem bei Stein kann die Entsalzung manchmal Jahre dauern. In Alexandria werden die Stücke in eigenen Kunststoffbehältern aufbewahrt und weiter behandelt. Zum Schutz vor Verwitterung werden bestimmte Steine mit einem Acrylharz infiltriert. Viele der Objekte sind aufgrund der verschiedenen Schichten von Sediment, Seepocken, Korallen und anderen Meeresorganismen gut erhalten.

Erfahren Sie mehr über die Ausstellung der jahrhundertealten Steinobjekte. 

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