24.11.2016

Baustelle

MEHR GLANZ FÜR SAINTE MARIE-MADELEINE

Beim Eintreten stockt einem der Atem: Die Dimensionen der berühmten Wallfahrtskirche Sainte Marie-Madeleine in Vézelay sind überwältigend. Doch der Zahn der Zeit hat das Bauwerk nicht unversehrt gelassen. Kurz vor dem 900. Jubiläum wird diese prachtvolle Kirche nun gründlich restauriert.

Allein Burgund, diese landschaftlich wunderschöne Region in Zentralfrankreich, hat fünf UNESCO-Weltkulturerbestätten vorzuweisen. Eine davon ist die Abteikirche und der Stadthügel von Vézelay. Die auf dem Hügel thronende, von Weitem sichtbare Basilika aus dem 12. Jahrhundert ist ein spätromanischer Bau mit frühgotischen Anklängen. Das herannahende Jubiläum im Jahr 2020, in dem sich der Baubeginn zum 900. Mal jährt, wurde, so lässt sich vermuten, als Anlass genommen, um die prächtige Kirchenanlage zu restaurieren. Umfangreiche Restaurierungsarbeiten, die in drei je zwei Jahre dauernde Abschnitte unterteilt sind, haben 2014 begonnen.

Station vieler Pilger auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela und eines der schönsten Kirchenbauwerke: die Basilika Ste. Marie-Madeleine in Vézelay. (Foto: quick-mix)
Die erste Phase der Restaurierung war die Chorapsis mit ihrem prachtvollen Gewölbe und dem umlaufenden Triforum. (Foto: quick-mix)
Weltberühmt sind die Kapitelle mit ihrem überreichen ornamentalen Schmuck. (Foto: quick-mix)
Abgebrochene Teile mussten – oft in Handarbeit – wiederhergestellt und angeklebt werden. (Foto: quick-mix)
Unschöne schwarze Verfärbungen sollen verschwinden. Sie entstehen durch Feuchtigkeitsansammlungen an den Wänden. (Foto: quick-mix)
Fur die Pflasterung im Außenbereich werden zunächst eine Kieselschicht und ein wasserundurchlässiger Bettungsmörtel aufgebracht. (Foto: quick-mix / Christina Haberlik)
Der Fugenmörtel wird verstreut, eingeburstet und die Fläche anschließend mit einem Schlauch abgespritzt. (Foto: quick-mix / Christina Haberlik)
Der erste Restaurierungsabschnitt der Chorapsis dauerte circa zwei Jahre. (Foto: Christina Haberlik)
Im weiteren Verlauf der Arbeiten werden jeweils einzelne Segmente abgetrennt, damit weiterhin Messen stattfinden können. (Foto: Christina Haberlik)
Der Roboter im Einsatz – er ist fast jeder dreidimensionalen Aufgabe gewachsen. (Foto: Christina Haberlik)

Roboter arbeitet wie ein Bildhauer

Die Basilika ist nicht etwa baufällig oder in einem ruinösen Zustand. Bei dieser Baumaßnahme geht es vielmehr primär um eine ästhetische Verbesserung des Gesamtzustandes, denn große Teile der Mauern hatten sich bedingt durch Salpeter- und Kalkablagerungen unansehnlich grau-schwarz verfärbt und sind teilweise auch feucht und bemoost.

Firma SNBR (Société Nouvelle Batiment Régional) konnte die Ausschreibung für die Phase 1 für sich entscheiden und leistete hervorragende Arbeit, sowohl bei den Verputzarbeiten als auch bei den schwierigen plastischen Rekonstruktionen. Die heimliche Hauptperson im Betrieb ist der Roboter. Er arbeitet vollkommen selbstständig. Auch die Rekonstruktionen der dreidimensionalen fehlenden Steinsegmente wurden von ihm gefertigt.

Der Gesamteindruck der künftig fertig restaurierten Basilika darf auf jeden Fall nicht neu wirken. Dies ist ein wichtiger Aspekt beim Umgang mit historischen Gebäuden. Viel Einfühlungsvermögen, handwerkliches Geschick, fachmännisches Wissen, kunstgeschichtliche Kenntnisse und große Erfahrung sind vonnöten, um dieser Aufgabe gewachsen zu sein. Soweit dies bislang zu beurteilen ist, hat die Mannschaft, die hier am Werk ist, hochkompetente, denkmalgerechte Arbeit geleistet – angefangen bei der Wahl der richtigen Materialien bis zu den mit feinem Gespür ausgeführten Restaurierungen.

Erfahren Sie mehr über die Sanierung der Basilika Sainte Marie-Madeleine in STEIN im Dezember 2016.

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