01.10.2014

Technik

Mit CNC zum Mond

Steinmetzen mit einer flexiblen und rationellen Eigenfertigung haben volle Auftragsbücher. Um die Wertschöpfung zu erhöhen und Lohnkosten im Rahmen zu halten, führen sie die arbeitsintensiven Bearbeitungen vermehrt auf CNC-Maschinen aus. Vom Einteilen des Rohmaterials, dem Zuschnitt der Rohplatten bis zur Bearbeitung der Ausschnitte, Kanten und Oberflächen durchläuft ein Werkstück in der herkömmlichen Produk-tion mehrere Stationen. Dazwischen wird es per Kran und Sauger oder mit dem Gabelstapler umgebänkt. Vor allem in engen Werkhallen kostet das Transportieren und jeweilige Neupositionieren Zeit und birgt Risiken für empfindliche Werkstücke. Durch die Weiterentwicklung bei den Maschinensteuerungen und Werkzeugantrieben führen CNC-gesteuerte Brückensägen und Bearbeitungszentren immer mehr Arbeitsschritte automatisch durch, ohne dass der Bediener eingreifen muss. Für Maschinenbauer keine leichte Aufgabe – die Technik soll immer mehr können, versierte Anwender sind jedoch rar. Bei der Investition in eine Maschine steht die einfache Handhabung ganz oben auf der Wunschliste. Einen Folgeschnitt in eine NC-Steuerung einzugeben, lässt sich rasch erlernen. Die Programmierung einer fünfachsigen Säge hingegen ist für viele Mitarbeiter eine echte Hürde. Motivierte und lernfreudige Bediener sind daher ebenso wichtig wie die Maschine selbst. Nur so wird Geld verdient und die kostspielige CNC-Technik optimal ausgereizt.

 

Ein Beispiel für einen gelungenen Auftrag mit CNC sind die Planetenstelen von Leopold Deser. Der vom Förderverein Geodätisches Informationszentrum Wettzell errichtete Planetenweg erstreckt sich vom Kurpark von Bad Kötzting bis zur Sternwarte von Wettzell. Die acht Stelen für Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun sind jeweils 1,75 Meter hoch und im Maßstab von 1:1.000.000.000 zur Sonne ausgerichtet. In diesem Maßstab schrumpfen die 4,5 Milliarden Kilometer Entfernung zwischen Sonne und Neptun auf einen Fußmarsch von 3,5 Kilometern. Als Träger der Informationstafeln wünschten die Initiatoren einen regionalen Naturstein. Leopold Deser verarbeitete dazu Rattenberger Granit. Das Gestein wird vom Steinbruchbetreiber nur noch zu Schotter verarbeitet, einige Stücke konnte Deser jedoch vor dem Steinbrecher bewahren und als Werkstein nutzen. Jede Stele ist gestockt und mit Randschlägen handwerklich bearbeitet.

 

Die kreisförmige Bodenplatte mit einem Durchmesser von 1,1 Metern lässt den Betrachter das jeweilige Größenverhältnis erahnen. Unser Heimatplanet entspricht einer zehn Millimeter kleinen Kugel. Die in die Steinflächen eingelassenen Tafeln informieren über die Planeten, ihre Größe, die Entfernung zur Sonne, die atmosphärischen Bedingungen und Besonderheiten wie Abweichungen in der Umlaufbahn oder ihre Entdeckungsgeschichte. Pluto gilt übrigens nur noch als Kleinplanet, wird aber auf einer eigenen Tafel erwähnt.

 

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