Feldkirch, die „heimliche Hauptstadt“ Österreichs, ist die zweitgrößte Gemeinde im Bundesland Vorarlberg. Vielleicht könnte man sie heute auch „heimliche Kulturhauptstadt“ nennen. Denn nach fünfjähriger Planung und zweijähriger Bauzeit steht seit Anfang Januar 2015 das Montforthaus im historischen Herzen des Ortes. Das durch und durch nachhaltig geplante Kultur- und Kongresszentrum bekleidet eine Fassade aus Jurakalkstein.
Das Architekturbüro Hascher und Kehle aus Berlin sowie Mitiska Wäger aus Bludenz entwarfen das Gebäude mit seiner geschwungenen Natursteinfassade. Sie entwickelten ein Bekleidungskonzept mit teilweise über 200 Zentimeter langen, nur 30 Zentimeter schmalen und 4 Zentimeter starken Natursteinplatten. Die linken und rechten Längskanten der Platten erhielten in den Werken des ausführenden Natursteinunternehmens Lauster Steinbau 1,8 Zentimeter breite und 2,4 Zentimeter tief gefräste Falze. Dank der präzise ausgearbeiteten Falze konnten die Platten überlappend und ohne Zwischenräume hinterlüftet von Fachmonteuren an der Fassade montiert werden.
Zur Akzentuierung und Gliederung der Fassade erhielten die Platten mittig einen weiteren 1,8 Zentimeter breiten und 2,4 Zentimeter tiefen „optischen“ Falz. Dadurch entstand ein mit geraden Platten ausgeführtes und dennoch geschwungen wirkendes, optisch geschlossenes Fassadenbild. Die Architektur gliedert sich schön in den Altstadtkern ein. „Wie maßgeschneidert für Feldkirch“, würdigte Bürgermeister Wilfried Berchtold bei der Eröffnung am 2. Januar 2015 den Bau. Hinter der hinterlüftet vorgehängten, an ihrer Oberfläche gestrahlten Fassadenbekleidung aus Jurakalkstein sollen kulturelle Veranstaltungen, Vorträge, Tagungen und Seminare stattfinden – ganz unter dem Zeichen der Nachhaltigkeit.
Denn neben dem Bau an sich mit einer Fassade aus fast schon regionalem Jurakalkstein, der im etwa drei Stunden entfernten Stuttgart bei Lauster Steinbau verarbeitet wurde, sind alle Abläufe im Haus auf Nachhaltigkeit hin optimiert. Man kühlt und heizt mit Grundwasser, in der Gastronomie arbeitet man mit regionale Produkten, die Personenlifte erzeugen beim Abwärtsfahren Strom und eine perfekte Anbindung an den ÖPNV garantiert die CO2 -arme Anreise. Außerdem entstand das Monforthaus auf der Grundfläche des alten Hauses – kein neues Bebauungsgebiet wurde erschlossen. Eine Photovoltaikanlage sowie Elektrofahrrad- und Elektroautotankstellen runden dieses Profil weiter ab. Das Haus entspricht der Energieeffizienzklasse A. Deshalb können auch „Green Meetings & Green Events“ (österreichisches Umweltzertifikat für Veranstaltungen) organisiert werden.
Am 28. Februar 2015 wird das Symphonieorchester Vorarlberg im Großen Saal eine „Konzertkomposition zum Anfang der Welt“ darbieten. Eines unter vielen kulturellen Events, die nun ein neues Zuhause gefunden haben – in der steinernen „Gebäudekomposition zur Erweiterung der kulturellen Vielfalt“.
Weitere Informationen zum Montforthaus finden Sie hier. Mehr zu Architektur mit Naturstein finden Sie auf unserem Blog, z.B. ein Wohnhaus in Vietnam oder ein Porträt des Architekten Paul Kahlfeldt.