Warum das Thema „Tod“ gesellschaftlich relevant ist? Natürlich, jeder stirbt einmal, der Tod gehört zum Leben. Der Philosoph Martin Heidegger beschrieb das Leben sogar als „Vorlaufen zum Tode“. Er sah den Tod als eine Chance, sich für das Leben frei zu machen und es – in seinem Sinne „denkend“ – anzupacken. Welchen Sinn Leben und Tod haben, was danach kommt oder ob die Seele überhaupt weiterlebt, sind Fragen, auf die wir wohl keine sichere Antwort erhalten werden. Wo die leiblichen Überreste verbleiben, wie die Lebenden am besten mit ihrer Trauer umgehen können und was der Friedhof leisten kann und muss, sind aber Fragen, auf die Politik und Gesellschaft durchaus konkrete Antworten geben können.
Fakt ist, viele Menschen wünschen sich Orte der Trauer, jedoch sollten diese pflegeleicht sein bzw. gar keine Pflege durch die Angehörigen erfordern und ein gewisses Budget nicht übersteigen. In München wurde nun ein Projekt umgesetzt, das diese Faktoren berücksichtigt und gleichzeitig eine innovative Friedhofsästhetik schafft: die Mosaikgärten am Westfriedhof. Sie wurden am 21. Mai 2015 eröffnet und umfassen 1.600 Urnenplätze. Wie der Name schon sagt, befinden sich im parkähnlichen Areal zwei Urnenwände und Brunnen mit Glasmosaiken. Etwa 246.000 Glassmalten aus Venedig verarbeiteten die Mitarbeiter der Mosaik- und Glaswerkstätten Gustav van Treeck nach einem Entwurf des Münchner Künstlers Christoph Brech.