08.02.2017

Gestalten

Museum unter Tage in Bochum


Mendiger Eifelbasalt im MuT

Nach insgesamt 14 Monaten Bauzeit wurde das Museum unter Tage (MuT) in Bochum am 14. November 2015 eröffnet. Das Museum befindet sich sieben Meter unter der Erde auf der Hauptachse des Schlossparks Weitmar und wurde von den Architekten Vervoorts & Schindler, basierend auf dem Konzept von Prof. Herbert Pfeiffer, realisiert.

Das MuT ist ein Teil des Museums-Ensembles „Situation Kunst“ – ein Ort, der Kunstwerke, Architektur sowie Natur vereint und zur Ruhr-Universität Bochum (RUB) gehört. Das Museum bietet den Besuchern auf 1.350 Quadratmetern neben der Dauerausstellung „Weltsichten  – Landschaft in der Kunst seit dem 15. Jahrhundert“, Wechselausstellungen die in Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen der RUB entwickelt werden.

Architektonisch gleicht das Objekt selbst einem Kunstwerk. Lediglich drei kleine Kuben weisen auf das Museum oberirdisch hin. In der Gestaltung wurde bewusst Wert auf schlichte und zurückhaltende Gebäude gelegt. Sie sollten sich der vorherrschenden Landschaft unterordnen und die ruhige Parkanlage nicht stören. Dabei harmonieren sie mit dem vor der Ruine angelegten circa 25 x 75 Meter großen mit anthrazitfarbenem Basaltsplit gefüllten Rechteck, das die Raumgeometrie des unterirdischen Museums an der Oberfläche abbildet. Aufgelockert wird die Atmosphäre durch farbige Säulen, einer Rauminstallation des Bildhauers Prof. Erich Reusch, die entlang einer neu angelegten, leicht abgeknickten Wegführung scheinbar auf der Fläche tanzen und die strenge Achsbeziehung auflösen.

Von außen erwarten die Besucher einen Abstieg in eine dunkle Unterwelt ... (Foto: Eric Polenz)
... doch im Inneren des Kubus finden sie sich in einem lichtdurchfluteten Treppenhaus wieder. (Foto: Eric Polenz)
In den weißen Räumen des Museums unter Tage kommen die Kunstwerke besonders zur Geltung. (Foto: Eric Polenz)

Der Vorgabe einer klaren und zurückhaltenden Architektursprache lehnt sich der Mendiger Eifelbasalt perfekt an. Betritt man die anthrazitfarbenen Quader, die einem Eintritt in die Unterwelt gleichen, wartet auf den Besucher ein konträres Bild im Inneren: ein lichtdurchfluteter Treppenraum, der in das tiefergelegene Foyer führt, gefolgt von ausschließlich über Kunstlicht beleuchtete Ausstellungsräume. Begleitet wird dieser Weg durch den Eifelbasalt, dessen Qualität von außen, durch den Edelsplit und den monumentalen Fassadenplatten (Körnung 80) nach innen über die hochwertig behandelten Natursteinplatten (Körnung 200) zunimmt. „Auf Grund des sehr eng gesteckten Kostenrahmens war ein regionaler Naturstein nicht bezahlbar. Deshalb wurde vorerst auf ein chinesisches Fabrikat zurückgegriffen. Im Laufe des Baufortschrittes entwickelten sich dennoch Kosteinsparungen und deshalb konnte der gewünschte Eifeler Basalt doch verwendet werden“, erklärt Andreas Schindler von Vervoorts & Schindler Architekten.

Auch im Inneren des Museums ordnet sich die Architektur bewusst, diesmal der Kunst, unter. Das angewendete White-Cube Konzept, bei dem eine minimalistische Material- und Farbwahl mit Weiß- und Grautönen dominiert, richtet die alleinige Konzentration auf die ausgestellten Kunstwerke. Auch der besondere Industrieboden Elastic B 65 von Barit passt sich optimal dem Konzept an. Die Architekten entschieden sich für diesen Boden zum einen, weil er frei von Lösemitteln sowie VOC’s ist, zum anderen hält er sich auf Grund seiner seidenmatten Oberfläche und dem silbergrauen Farbton zurück. Darüber hinaus sorgt die Gusstechnik für ein ebenmäßiges Erscheinungsbild, das die Homogenität unterstreicht. Weder Fugen noch Kanten lenken von den Kunstwerken ab, was die wesentliche Aufgabenstellung des Museums unter Tage unterstreicht.

Erfahren Sie mehr über das Museum.

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