04.04.2018

Baustelle

Sanierung der Neuen Nationalgalerie Berlin

50 Jahre nach Fertigstellung wird die Neue Nationalgalerie in Berlin saniert. Dafür wurden 14.000 Granitplatten katalogisiert und zwischengelagert.

Der graue Granit war im Fußboden im Innenraum und auf der Außenterrasse verlegt. Bei dem Material handelt es sich um ein prägendes Detail des bekannten Museumbaus von Mies van der Rohe: Die bodentiefen Fenster und die Verwendung von durchlaufend gleichformatigen Platten soll einen fließenden Übergang zwischen Innen- und Außenraum schaffen.

Um die Granitplatten im Zuge der Sanierung wieder zu verwenden, wurden sie kartiert, aufgenommen und zwischengelagert. Bei einer früheren Sanierung wurden die Platten des Außenraums auf groben Kies gebettet – das führte zu Rissen und Abplatzungen. Daher müssen die Steinplatten nun gereinigt, aber auch geklebt, genadelt und mit Ersatzmasse ergänzt werden. Manche Platten müssen außerdem komplett ausgetauscht werden.

Die Neue Nationalgalerie Berlin von Mies van der Rohe wird saniert. Foto: Staatliche Museen zu Berlin/schmedding.vonmarlin
Die Planungen für die aktuelle Sanierung stammen vom Büro David Chipperfield. Foto: Staatliche Museen zu Berlin/schmedding.vonmarlin
Das Museum ist u. a. für den fließenden Raum zwischen Innen und Außen bekannt. Foto: Thomas Bruns
14.000 Granitplatten wurden zwischengelagert. Foto: Thomas Bruns
Nach der Sanierung kommen die Platten an ihren Originalort zurück. Foto: Thomas Bruns
Der Bau soll 2020 wieder eröffnet werden. Foto: Thomas Bruns

Herkunft des Granits

Übernommen wurden die Steinmetzarbeiten von der lokalen Firma Gebauer. Laut Angaben der Nationalgalerie ist die Aufgabe damit in der selben Hand wie bei der Errichtung des Baus in den 1960er-Jahren: „Manfred Gebauer war in den 1960er-Jahren als Steintechniker bei der Berliner Firma Paul Becker beschäftigt, die den Naturstein der Boden- und Fassadenplatten in der Neuen Nationalgalerie verlegt hatte“, heißt es auf der Website der Staatlichen Museen zu Berlin. Demnach hatte der Architekt Mies van der Rohe selbst fundierte Kenntnisse über Naturstein.

Woher die Originalsteine des Innenraums im Obergeschoss kommen, konnte bislang nicht ermittelt werden. Ein Vergleich des Bestands mit Striegauer Graniten aus Polen zeigt aber eine Übereinstimmung im Gefüge, der Mineralkomposition, der Mineralfarbe und der ungerichteten Textur.

Im Skulpturengarten befinden sich Sitzbänke aus Naturstein – dabei handelt es sich vermutlich um Epprechtsteiner Granit bei Bayreuth, welcher auch als Bodenbelag im Untergeschoss verwendet wurde. Verlegt wurde er von der Firma Zeidler & Wimmel. Ein weiterer Naturstein ist die Serpentinitbrekzie Verde Gloria als Verkleidung der Versorgungspfeilers im Inneren.

Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wird jede Platte wieder an ihren Originalort versetzt. Der Ausstellungsbetrieb soll im Jahr 2020 wieder beginnen.

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