Hoher Bedarf an mineralischem Rohstoff
Das Rohstoffreich Nordrhein-Westfalen scheint jüngsten Berichten zufolge gar nicht mehr so reich. Der Verband der Bau- und Rohstoffindustrie e. V. klagt über Verknappung. Vor allem Schotter und Splitt für Straßenbau seien knapp.
Nordrhein-Westfalen gilt als eines der rohstoffreichsten Länder Deutschlands. Anders jedoch als bei nachwachsenden Rohstoffen aus pflanzlicher Produktion sind mineralische Rohstoffe in langen Zeiträumen während geologischer Prozesse entstanden und nur begrenzt verfügbar. Der Rohstoffverbrauch fordert aus diesem Grund Nachhaltigkeit und schonenden Umgang. Zugleich ist NRW das bevölkerungsstärkste Bundesland. Es ist mit einem dichten Straßennetz ausgestattet und weist hohen Bedarf an mineralischen Rohstoffen auf. Die Produktionsmengen sind hoch und gleichsam an den Anspruch möglichst effizienter Produktivität gekoppelt.
Der Verband der Bau- und Rohstoffindustrie e. V. (vero) in Duisburg brachte jüngst das Thema der Rohstoffverknappung ins Gespräch. Vor allem Schotter und Splitt für den Straßenbau seien rar geworden, so das Pressestatement des Verbands. Es bestünde großer Bedarf an Straßen- und Brückensanierungen. Doch in den letzten Monaten und Jahren wurde bereits viel gebaut, viel asphaltiert – und der Rohstoff immer weniger. Bernd Löcher, Sprecher des Landesbetriebs Straßen NRW, besänftigt: „Wir hören von den ausführenden Firmen, dass es diese Probleme gibt. Aber es ist kein Straßenbauprojekt in Gefahr.“ Gabriele Schulz dagegen, Sprecherin des Bundesverband Mineralische Rohstoffe aus Köln, spricht weniger von einem Notstand an Rohstoffen, denn von einem „Genehmigungsstau“. Die Steinbrüche in NRW arbeiteten an der Kapazitätsgrenze, müssten längst erweitert werden. Gesetzliche Restriktionen verhinderten dies allerdings, die maximalen Abbaumengen sind gesetzlich vorgeschrieben. „Ganze Flächen sind zu Tabu-Gebieten erklärt worden“, sagt Raimo Benger, Hauptgeschäftsführer von vero. Hinzu kommen Umweltauflagen und der Wettbewerb mit Landwirtschaft, Energiewirtschaft und Besiedelungsplänen, mit denen Erweiterungsflächen konkurrierten. Lösungen erhofft sich der Verband an den Schnittstellen zu Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften und Umweltverbänden sowie verstärkter Öffentlichkeitsarbeit und -aufklärung.