Am Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel haben sich die Planer trotz hohem Verkehrsaufkommen für Pflaster als Bodenbelag entschieden. Die gebundene Bauweise macht es möglich.
Tubag-Produktrio für robuste Pflasterstraße
Der Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel ist seit 2013 Weltkulturerbe-Stätte: Die barocke Anlage erstreckt sich vom Schloss Wilhelmshöhe vorbei an Parkanlagen und Wasserkaskaden bis zur Herkules-Statue auf der Bergspitze. Die meisten Besucher kommen über den Platz vor dem Schlosshotel. Auch viele Reiseveranstalter lassen ihre Kunden hier aus den Bussen aussteigen. Im Zuge der Ernennung zum Weltkulturerbe entschloss sich die Stadt, den zentralen Platz und den angrenzenden Straßenabschnitt zu erneuern. Mit einem Belag aus Pflastersteinen. Die sind sonst nicht die erste Wahl für Flächen mit hohem Verkehrsaufkommen. Sie passen aber zum kulturellen Erbe. Obwohl an normalen Werktagen also rund 7.500 Fahrzeuge unterwegs sind, sollte auf der Straße ein historisch anmutender Pflasterbelag aus Basaltsteinen verwendet werden. Die Planer hatten zum einen den geschichtsträchtigen Charakter des Ortesim Blick. Zum anderen dient das Pflaster nicht nur als Gestaltungselement, sondern auch als “Bremse” für Autofahrer.
Um den Pflasterbelag auf die Verkehrsbelastung hin auszulegen, planten sie mit gebundener Bauweise, ausgeführt mit einem Straßenbausystem von Tubag. Sie führt zu einer homogenen Lastverteilung. Den Kern bildet ein aufeinander abgestimmtes Produkttrio: Ein Bettungsmörtel, ein Pflaster-Fugenmörtel und eine Naturstein-Haftschlämme. Alle Produkte sind mit dem natürlichen Baustoff Trass veredelt. Ihr beschleunigtes Abbindeverhalten ermöglicht frühe Verkehrsfreigaben.
Durch den festen Verbund von Steinen, Fugen- und Bettungsmörtel werden die hohen punktuellen Lasten von Autoreifen homogen und großflächig verteilt. Es entstehen keine Kippbewegungen der Pflastersteine, die die Fugen mechanisch beanspruchen. In Gefällebereichen wird die Fugenfüllung außerdem nicht ausgewaschen und auch die Saugwirkung überrollender Reifen führt nicht zu sich langsam entleerenden Fugen. Steine und Fugen lassen sich bei Bedarf mit Hochdruckreinigern oder mit Spülfahrzeugen reinigen. Da die Fugen nicht zuwachsen können, verringern sich auch Aufwand und Unterhaltskosten für die Pflege.
900 Quadratmeter Pflasterarbeiten
Die gesamten Verlegearbeiten übernahm die Firma Friedrich Klei aus Baunatal. Insgesamt verlegten die Mitarbeiter im befahrenen Bereich 900 Quadratmeter Pflaster in der gebunden Bauweise. Dazu kommen ungebundene Flächen auf dem Platz vor dem Schlosshotel, die den Fußgängern vorbehalten bleiben. Eine 30 Zentimeter hohe Kalkschotter-Schicht verbessert den Baugrund unter den gebundenen Flächen. Die Tragfähigkeit erhöht sich dadurch zusätzlich.
Darauf erfolgte der Oberbau in der gebundenen Bauweise. Den Grundaufbau bildet eine 51 Zentimeter starke Schottertragschicht mit einer Körnung von 0-45 Millimeter, gefolgt von einer 10 Zentimeter starken, wasserdurchlässigen Drainasphalt-Tragschicht. Darauf wurde drainfähiger Tubag Trass-Pflastermörtel als 4 Zentimeter starke Bettungsschicht aufgebracht. Wenn sich aus dem Mörtel mit beiden Händen eine Kugel in Schneeballgröße formen lässt, die an der Oberfläche leicht glänzt und beim Bewegen in der Hand nicht zerfällt, hat der Bettungsmörtel die perfekte Konsistenz. Er benötigt eine Verdichtung von rund 25 Prozent, erst dann erreicht er eine ausreichende Festigkeit. Das Team baute ihn dafür überhöht ein und verdichtete ihn später durch das Herunterschlagen der Pflastersteine. Vorher trugen sie auf die Unterseite der 10 Zentimeter hohen Pflastersteine Trass-Naturstein-Haftschlämme von Tubag auf.
Viele kleine Steine bilden eine lastverteilende Platte
Neben dem Haftverbund zwischen Fugenmörtel und Stein ist für eine zusammenhängende, lastverteilende Platte auch die Haftung des Bettungsmörtels am Stein entscheidend. Haftschlämme verstärkt hierbei die Verbindung zwischen Steinen und Bettungsmörtel und verbessert die Verteilung der Lasten, die durch den Fahrzeugverkehr und thermische Spannungen entstehen. Nach dem Erhärten von Bettungsmörtel und Haftschlämme erfolgte im nächsten Schritt das Einbringen des Fugenmörtels. In diesem Fall: anthrazitfarbener Tubag Pflaster-Fugenmörtel. Die Pflasterfläche wurde vor dem Verfugen satt vorgenässt, damit die Pflastersteine dem Mörtel kein für die Hydratation notwendiges Wasser entziehen.
Aus einer Referenzfläche direkt neben der Straße wurden in regelmäßigen Abständen Bohrkerne entnommen und geprüft. Sie gaben Aufschluss über den Zeitpunkt der Verkehrsfreigabe. Die Straße zum Weltkulturerbe Bergpark Wilhelmshöhe ist seit Abschluss der Arbeiten gut gerüstet. Sowohl für die täglichen Berufspendler als auch für die vielen Reisenden, die den Park besuchen.
Bautafel
Objekt:
Abschnitt der Tulpenallee vor dem Schlosshotel im Bergpark Wilhelmshöhe, Kassel
Bauherr:
Stadt Kassel und Land Hessen
Architekt:
WES LandschaftsArchitektur, Hamburg
Bauleitung:
Ingenieurbüro Rinne und Partner, Rosdorf
Ausführendes Unternehmen:
Friedrich Klei GmbH, Baunatal
Eingesetzte Baustoffe:
– Tubag Trass-Pflastermörtel TPM-D rapid
– Tubag Trass-Naturstein-Haftschlämme TNH rapid
– Tubag Pflaster-Fugenmörtel PFH anthrazit rapid