14.04.2016

Baustelle

Restaurierung in Pompeji

Seit über einem Jahr arbeitet das „Pompeii Sustainable Preservation Project“ (PSPP) in der Nekropole vor der Prota Nocera von Pompeji, um der antiken Stätte mit Konservierung der Ausgrabungen eine Perspektive für die Zukunft zu geben.

Viele Funde aus Pompeji wurden in der Vergangenheit in Museen gebracht. Um jedoch die freigelegten Mauern in dem 64 Hektar großen archäologischen Park dauerhaft zu schützen, bedarf es langfristiger massiver Anstrengungen. Mit dem „Pompeii Sustainable Preservation Project“ (PSPP) haben sich bereits 2013 internationale Forschungsinstitutionen zu einem Konsortium zusammengeschlossen, um parallel zum Grande Progetto Pompei der Soprintendenza durch Forschung und Ausbildung weitere nachhaltige Komponente für den Erhalt von Pompeji zu entwickeln. In diesem Kontext fand 2015 vor Ort die erste internationale Sommerakademie statt.

Akuten Zerfall stoppen

Die Nekropole vor der Porta Nocera ist die letzte Ruhestätte für bedeutende Familien der antiken Stadt Pompeji. Diese Grabmäler standen im Mittelpunkt der Sommerakademie des PSPP. Neun Nachwuchsrestauratoren aus Deutschland, Italien, Spanien und Syrien erhielten von internationalen Experten eine umfassende Weiterbildung im Rahmen eines Praxiskurses. „Während wir im vergangenen Jahr in der Nekropole vor der Porta Nocera den aktuellen Zustand der Grabbauten dokumentiert haben, standen in diesem Jahr Notsicherungen von antiken Oberflächen im Zentrum der Kampagne. Es ging darum, den akuten Verfall zu stoppen und dort, wo antiker Putz unmittelbar von der Wand zu fallen droht, diesen zu sichern. Parallel dazu haben wir eine Reihe provisorischer Schutzdächer aus den 1980er Jahren ersetzt, sodass die darunter befindlichen Grabbauten weiterhin trocken und vor Regen geschützt bleiben“, erklärt Albrecht Matthaei, einer der Koordinatoren des PSPP.

Ohne diese Schutzdächer ist eine auf Dauer angelegte Restaurierung nur schwer vorstellbar. Dafür entwickelte die TU München einen Prototyp für ein neues Schutzdach, das mittelfristig alle vorhandenen Provisorien ablösen soll. Er ist erdbebensicher, auf absehbare Zeit wartungsfrei und erfüllt auch alle weiteren für Pompeji geltenden Bauauflagen. Der dritte Abschnitt des Projekts stellt mit der Digitalisierung der Nekropole als 3-D-Modell ein weiteres Novum dar. Die digitale Rekonstruktion dient sowohl als Grundlage für eine zukünftige Datenbank als auch zur Vermittlung an ein breites Publikum.

Das ganze Jahr in der Nekropole arbeiten

Die Sommerakademie war mit einer Laufzeit von acht Wochen an die Bedürfnisse der Studenten angepasst. Während dieser Zeit ließen sich die wichtigsten Aufgaben bearbeiten. Matthaei erklärt: „Grundsätzlich gibt es aber noch viel zu tun, und wir haben eigentlich vor, rund um das Jahr in der Nekropole zu arbeiten und dann jeweils zwei Studienkurse pro Kalenderjahr einzubauen – aber für die Verstetigung des Projekts benötigen wir weiterhin Geld, das wir gerade über eine Fundraisingkampagne einwerben.“

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