Vor dem Hochhaus Herrengasse, dem ältesten Wiens, hat Architekt und Designer Gregor Eichinger Künstlicher Intelligenz ein Denkmal gesetzt.
Skulptur “Go” verbindet Denkmal und Verweilort
Auf dem Vorplatz gruppierte Gregor Eichinger für seine Skulptur Go insgesamt neun runde Steine aus Nero Assoluto. In drei Reihen zu je drei Steinen erinnern sie an eine ganz bestimmte Partie des Strategiespiels Go. Es zählt neben Mühle und Backgammon zu den ältesten der Welt und ist längst nicht mehr nur in Asien beliebt. Zwei Spieler versuchen dabei, Territorien auf dem Spielbrett zu erobern. Go ist einerseits sehr einfach zu erlernen, andererseits komplexer als Schach.
Die Spielsteine in bester Wiener Innenstadtlage sind gestockt, gebürstet und geölt. Nachts werden sie von unten in warmem, gelbem Licht beleuchtet. Das Material wählte Eichinger mit Bedacht: Nero Assoluto findet sich auch als Bodenbelag auf dem Weg zur Portiersloge des Hochhauses sowie dessen Treppen und Gängen. Jeder Spielstein wiegt anderthalb Tonnen und hat einen Radius von 65 Zentimetern.
Und auch die Anordnung hat einen bestimmten Grund: Sie zeigt den Spielzug, mit dem 2016 Googles künstliche Intelligenz AlphaGo den Go-Weltmeister Lee Sedol besiegte. Google-Forscher hatten der Software erst die Spielregeln beigebracht, und sie dann gegen sich selbst spielen lassen, wobei sie lernte, intuitiv zu spielen. Eichinger will mit der Skulptur die Lernfähigkeit von KI betonen. Und ganz davon ab verbindet sie noch dazu Kunst mit Nutzen: Oft dienen die Steine Wienern und Touristen als Sitzplatz oder auch Spiel-Stadtmöbel.