Silikose ist eine der ältesten bekannten Berufskrankheiten der Welt. Sie wird durch das Einatmen von Quarzfeinstaub hervorgerufen. Bei Steinmetzarbeiten wie Schleifen, Stocken, Spitzen oder Sägen kann solcher quarzhaltiger Staub entstehen. Technische Vorrichtungen und ein geeignetes persönliches Verhalten schützen die Gesundheit. STEIN im Juni 2014 hat drei Betriebe besucht, die ihre Mitarbeiter vor Staub schützen.
Die Vereinigten Marmorwerke Kaldorf besitzen eine Absaugebank mit zusätzlichem Saugarm.
Für jeden Steinmetz ist eine ausreichend dimensionierte Staubabsauganlage unverzichtbar. Besonders gefährlich ist der mit bloßem Auge nicht sichtbare, lungengängige Quarzstaub mit einer Partikelgröße von weniger als fünf Mikrometern. Ohne Schutzmaßnahmen kann dieser Staub langfristig zu gefährlichen Erkrankungen der Atemorgane führen. Denn die Partikel lagern sich im Lungengewebe ab und verursachen darin Entzündungen. Auf Dauer vernarben die feinen Verästelungen des Lungengewebes und die Lunge verliert ihre Leistungsfähigkeit. Darüber hinaus kann es zu Erkrankungen wie Lungenkrebs und Tuberkulose kommen.
Bei Ernst Platzer in Altheim (Oberösterreich) filtert eine Absaugwand mit Wassernebel und spült gebundenen Staub kontinuierlich aus.
Bei einer Exposition gegenüber Quarzstaub dauert es durchschnittlich 15 Jahre bis zum Ausbruch der Erkrankung. Silikosen können aber auch schon nach wenigen Jahren auftreten und sogar nach der Beendigung der Belastung mit Quarzstaub fortschreiten. Durch rechtzeitige und regelmäßige arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen können Einschränkungen der Lungenfunktion schon früh erkannt werden.
Philipp Mößmer nutzt in der Bildhauerei seines Betriebs eine kompakte Entstaubungsanlage mit Trockenfiltern.
Bei Absaugtischen, -wänden und -kabinen wird der lungengängige Feinstaub von einem großflächigen Luftstrom erfasst und einer Filteranlage zugeführt, sodass er nicht in den Atembereich des Beschäftigten gelangt. Sind die Hallentore während der warmen Jahreszeit offen, kann Zugluft in der Werkstatt die Absaugleistung beeinträchtigen.
Bei schnell drehenden Winkelschleifern reicht die großflächige Absaugung häufig nicht aus. Auch die Absaugung mittels eines Absaugtrichters ist nur wirkungsvoll, wenn dieser in Ausbreitungsrichtung des Staubes dicht an der Entstehungsstelle positioniert ist und ständig nachgeführt wird.
Entscheidend für eine dauerhafte Wirksamkeit der Entstaubungsanlagen ist der einwandfreie Zustand der Filter und Zuleitungen. Zugesetzte Filter können die Leistung der Absauganlage um mehr als die Hälfte verringern. Sofern die Reinigung nicht automatisch durch die Anlage selbst erfolgt, müssen Filter regelmäßig nach den Betriebsanleitungen der Hersteller gereinigt, gewartet und kontrolliert werden.