24.04.2020

Chancen

STEIN-Filmtipp: Monolithische Monster für zu Hause


Das Geheimnis des steinernen Monsters

Meteore sind ambivalente Erscheinungen: Als Sternschnuppen sind sie Hoffnungsträger all jener, die sie am Nachthimmel entdecken. Als Meteoriten, die es bis zur Erde schaffen, reißen sie Krater in die Erdoberfläche. Diese Doppeldeutigkeit macht sich der amerikanische Science-Fiction-Film „Das Geheimnis des steinernen Monsters“ aus dem Jahr 1957 zunutze: In der kalifornischen Wüste geht ein Meteorit nieder – und quillt bei Berührung mit Wasser zu monolithischen Felsmassen auf, die bei Hautkontakt Menschen wortwörtlich versteinern lassen. Eine ganze Stadt steht vor der Zerstörung.

Ein Glück, dass der Geologe Ben hier lebt und das Material unter die Lupe nehmen kann. Er findet ein pechschwarzes, metamorphes Gestein mit einer nie dagewesenen Schieferung vor, das alle auf der Erde vorkommenden Minerale enthält, nur kein Silikat. Ein petrographisches Rätselraten beginnt und er muss im Wettlauf mit der Zeit ein Mittel entwickeln, das die virulente Ausbreitung der außerirdischen Monolithen aufhält.

Das alles ist natürlich in der McCarthy-Ära eine wenig geschickt verschleierte Metapher auf die antikommunistischen Strömungen während des Kalten Krieges und mag in der Angst vor einer Pandemie auf den ersten Blick gewisse Parallelen zu aktuellen Krisenzeiten aufweisen. Doch liest man „Das Geheimnis des steinernen Monsters“ als Zeitdokument der damals liebevollen Entwicklung von Special Effects, ist dieser Film ein kurzweiliges Vergnügen: Die Gesteinsmonster sind herrlich handgemacht von Kamera-Veteran Clifford Stine, der schon an „King Kong und die Weiße Frau“ von 1933 mitgewirkt hatte und auch für Stanley Kubrick in „Spartacus“ (1960) arbeite. Diese schwarzweiß schäumenden Felsbrocken lösen in jedem Yps-Leser nostalgische Gefühle aus – auch wenn ein gänzlich weltliches Gesteinsproblem damit immer noch nicht gelöst ist: die mysteriöse Herkunft von schwarzem Granit.

DAS GEHEIMNIS DES STEINERNEN MONSTERS (OT: „The Monolith Monsters“), USA 1957, 77 Minuten. Regie: John Sherwood; mit: Grant Williams, Lola Albright, Les Tremayne, William Schallert. Universal Pictures.
Der Film ist in der deutschen Fassung auf DVD erschienen.
Auf Englisch ist er als kostenloser Online-Stream unter diesen Links auf Dailymotion zu finden:
https://www.dailymotion.com/video/x22numj
https://www.dailymotion.com/video/x3z0rz8

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