Die VR-Technologie
Innovative Technologien erobern die Märkte zunehmend. Besonders die Themen Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) gewinnen an Bedeutung. Doch welche Möglichkeiten bieten diese Technologien für Unternehmen und wie kann man sie im Natursteinmarkt einsetzen?
Egal ob in der Gaming-, Automobil-, Immobilien- oder Reisebranche, Virtual Reality ist schon in zahlreichen Bereichen angekommen. Doch wie funktioniert die Technik, die Kunden in eine virtuelle Welt mitnimmt? Mit Hilfe einer speziell entwickelten CAD oder 3D-Modellierungssoftware kann eine normale Umwelt als eine dynamische dreidimensionale Welt abgebildet werden. Dabei kommt eine VR-Brille zum Einsatz, durch welche die virtuelle Welt betrachtet werden kann. Der Nutzer kann den simulierten Raum erkunden, indem er seinen Körper und den Kopf in verschiedene Richtungen bewegt. Michael Neumann von der Agentur Form 3d – Produzent für VR-Anwendungen zur Präsentation von Architektur und Innenräumen, wie Wohnbereiche oder Bäder – stellt zudem fest, dass die Technologie „Fachwissen und Erfahrung in der Bedienung von 3d-Software erfordert. Es zählt aber nicht nur das technische Know-how, vor allem auch die gestalterischen Fähigkeiten sind gefragt. Eine gelungene VR-Präsentation kann nur entstehen, wenn beide Bereiche stark besetzt sind.”
Einsatzgebiete in der Natursteinbranche
Der Einsatz der virtuellen Technik empfiehlt sich besonders im Bereich der Planung, wenn den Kunden beispielsweise die zukünftigen Bäder und Küchen aus Naturstein im eigenen Haus virtuell präsentiert werden sollen. Die individuellen Produktwünsche können so vor Ort konfiguriert und der Entscheidungs- und Verkaufsprozess erleichtert werden. Des Weiteren eignet sich die Anwendung von Virtual Reality, um neue Produkte, die sich noch in der Entwicklungsphase befinden und physisch noch nicht vorhanden sind, vorzustellen.
Markus Wiedemann vom Virtual Reality und Visualisierungszentrum (V2C) des Leibniz-Rechenzentrums der Bayerischen Akademie der Wissenschaften erklärt zudem, dass es möglich ist, „realistische Beleuchtungen darzustellen, sei es mit Sonnenschein am helllichten Tag oder nachts mit der normalen Raumbeleuchtung.” Das erhöht die Aufmerksamkeit der Kunden und schafft ein intensiveres und emotionaleres Markenerlebnis – egal ob im Ladengeschäft oder auf Messen.
Wiedemann kann sich die Anwendung auch besonders gut beim Planen vorstellen „bevor ein Stein überhaupt bearbeitet wird: Hier kann man für neue Formen, Farben oder Materialien schon das voraussichtliche Ergebnis sehen, bevor man den ersten Prototypen erstellt.” Neumann von Form 3d fügt hinzu, dass „die Möglichkeiten von VR und AR für den Markt sicherlich interessant sind. Allerdings sollte die Umsetzung gut geplant und auf die Zielgruppe zugeschnitten sein. Effekthaschende Umsetzungen werden kein stabiles Fundament haben und eher kurzweilig sein.”
Virtual Reality in der Praxis
Es gibt schon zahlreiche Unternehmen, die sich mit dem Thema der Virtual Reality befassen. Das Softwarehaus Palette CAD ist Spezialist für 3D Planung und Visualisierung von Innenarchitektur. Mit Hilfe ihrer Software und den neuen Brillen von Oculus Rift sowie HTC Vive können Kunden ihren „Wohntraum aus Naturstein virtuell erleben“, heißt es. Man wählt seinen gewünschten Naturstein, arbeitet das Objekt heraus und passt es in den Raum an. Verschiedenste Formen und Größen können dabei gewählt werden. Kunden tauchen in ihre individuell gestaltete virtuelle Welt ein, können sie erleben und sich in ihr bewegen.
Das Unternehmen Natursteine Mulbach wendet die 3D-Technologie für seine Kunden bei der Badplanung, -sanierung sowie Wand- und Bodengestaltung an. Die Darstellungen unterstützen das Unternehmen bei Beratungsgesprächen und dienen als Verkaufshilfe. Zudem kann „das zukünftige Material in das virtuelle Programm importiert werden und zeigt dem Kunden sein fertiges Projekt mit Naturstein”, erklärt Thorsten Mulbach.
Auch die Planungsabteilung von Schuster Innenausbau in Salach setzt die Technologie der Virtual Reality gerne ein – insbesondere bei größeren Projekten. Sie ist „ein starkes Merkmal, um sich gegenüber der Konkurrenz abzusetzen, wirkt verkaufsfördernd und das i-Tüpfelchen, um den Kunden letzten Endes vom Produkt zu überzeugen “, erklärt Daniel Schuster. Zudem erläutert er, dass er in der Zukunft eine große Chance für die Technik sieht. „Sie hat überall Potenzial. Es ist heutzutage wichtig, den Kunden zu begeistern und sich vom Markt absetzen zu können. Natürlich ist VR auch mit hohen Kosten verbunden und man muss sich erst das Know-how aneignen. Es ist aber ein super Verkaufsargument.“
Was kostet die virtuelle Welt?
Allerdings ist diese Technik auch mit einigen Kosten verbunden. Der Betrag für die passende Software liegt bei circa 200 Euro pro Monat. Für die Produktion einer sehr aufwendigen VR-Welt in sehr guter Auflösung muss jedoch tiefer in die Tasche gegriffen werden. Die Preise hierfür beginnen bei mindestens 10.000 Euro. Hinzu kommen die VR-Brillen, um die virtuelle Welt betrachten zu können. Eines der bekanntesten Modelle, die Oculus Rift, ist ab circa 700 Euro erwerbbar.
Augmented Reality
Im Gegensatz zur Virtual Reality beschreibt die Augmented Reality die erweiterte tatsächliche Realität. Mit Hilfe von Smartphones oder Wearables, wie Smartwatches oder Datenbrillen, ist es möglich, virtuelle 3D-Elemente auf die reale Welt zu projizieren. Zu den abgebildeten Objekten können zusätzliche Informationen eingeblendet werden.
Auch in der Natursteinbranche kann diese Technik von Nutzen sein. So können Natursteinobjekte, wie Skulpturen, Grabmale, Waschbecken oder Küchenplatten in der realen Welt platziert werden. Markus Wiedeman vom LRZ hat eine Microsoft Hololens ausprobiert und findet es faszinierend, wie das Virtuelle mit dem Realen zum Verwechseln ähnlich ist. „Man erhält die Möglichkeit, Szenen, Räume oder Objekte zu erfahren, die so gar nicht in der Realität existieren müssen.” Ihn überzeugt dabei nicht nur das reine Betrachten, sondern auch „das Interagieren durch natürliche Bewegungen: So kann man einfach um die Ecke schauen, ohne dafür den Schritt über eine Computermaus bzw. Tastatur gehen zu müssen, sondern über die Bewegung des eigenen Körpers”, hält Wiedemann fest.
Trimble, ein Unternehmen aus dem Bereich der Bauwerksplanung und -konstruktion, präsentierte auf der BAU 2017 seine AR-Lösung. Mit Hilfe des SketchUp Viewers und der Microsoft HoloLens können auf dem Computer erstellte Modelle in der realen Umgebung dreidimensional abgebildet werden. Nutzer können die projizierten Objekte in Echtzeit verändern, wie Sie in dem folgenden Video sehen.