05.04.2018

Branchennews Chancen

Ausbildungsbetrieb 2017 geehrt

Immer weniger Schulabgänger entscheiden sich für eine Ausbildung. Betriebe müssen daher kreativ werden, um ihr Ausbildungsangebot für den Nachwuchs attraktiv zu machen. Der Beton- und Naturstein-Hersteller Rinn erhielt für sein Konzept die Auszeichnung „Ausbildungsbetrieb 2017“ von der IHK. STEIN sprach mit der Personal-Sachbearbeiterin von Rinn Kathrin Höres.

Firma Rinn in Heuchelheim. Foto: Rinn Beton- und Naturstein
Azubis auf der Ausbildungsmesse Vocatium. Foto: Rinn Beton- und Naturstein
Azubi-Aktivtag. Foto: Rinn Beton- und Naturstein
Auszeichnung der IHK für die Ausbildung des Unternehmens. Foto: Rinn Beton- und Naturstein

STEIN: Wieso machen immer weniger junge Leute nach dem Schulabschluss eine Ausbildung?

Kathrin Höres: Die Möglichkeiten zu studieren werden immer leichter. Zusätzlich herrscht in den Köpfen der Jugendlichen, Eltern und Angehörige eine veraltete Vorstellung zum Thema Ausbildung im Handwerk: schwere und dreckige Arbeit mit geringer Entlohnung. Ein Studium dagegen klingt sauber und am Ende könnte eine sehr gute Verdienstmöglichkeit winken. Zudem sind die Aufstiegschancen größer.

Hinzu kommt, dass die Jugendlichen kaum eine Vorstellung von einer Ausbildung haben. Zum Beispiel: Wie läuft Sie ab, welche Vorteile ergeben sich für mich daraus? Das Problem ist, dass sie im Schulunterricht kaum bis keine Berührungspunkte mit dem Thema Ausbildung haben.

Welche Folgen hat das auf die Handwerks- und Natursteinbranche?

Der Altersdurchschnitt von Angestellten im Handwerk ist über 45 Jahre, das heißt in naher Zukunft werden viele Mitarbeiter in Rente gehen. Ohne Nachwuchskräfte können wir unseren Standard von heute nicht aufrecht erhalten. Ein Unternehmen lebt außerdem durch das Denken der nächsten Generationen weiter.

Außerdem haben viele Jugendliche kaum mehr einen Bezug zum Handwerk – er wird ja auch nicht mehr vom Elternhaus mitgegeben. Das heißt für uns: Wir bekommen einen neuen Bildungsauftrag. Wir müssen Grundlagen des Handwerks vermitteln.

Wie reagiert Ihr Unternehmen auf diese Situation?

Wir werden ganz unterschiedlich aktiv wie durch die Schaltung eines Kinospots oder den Besuch von Ausbildungsmessen. Außerdem verstärken wir den Kontakt zu Schulen, um aktiv den Unterricht mitzugestalten: Wir bieten Lehrerpraktika an, das heißt, Lehrer können in unsere Ausbildungsberufe schnuppern und somit die Inhalte ihren Schülern besser erklären.

Was zeichnet die Firma Rinn als „Ausbildungsbetrieb 2017“ aus?

Unsere Ausbildung ist kreativ und individuell. Unsere Azubis eignen sich nicht nur fachliches Wissen an, sondern sie entwickeln auch ihre Persönlichkeit weiter.

Deswegen sitzen wir gemeinsam mit unseren Azubis in einem Boot. Mit diesem Bewusstsein führen wir auch gemeinsam Schulungen und Workshops durch wie Lernen lernen, Etikette oder Selbstwirksamkeits-Training. Jedes Jahr veranstalten wir einen Azubi-Aktivtag, wo wir gemeinsam Sport machen.

Unsere Azubis eignen sich nicht nur Wissen in den Einsatzabteilungen an, sondern arbeiten auch an gemeinsamen Projekten. Vergangenes Jahr wurde im Kindergarten Heuchlheim ein Hochbeet aufgebaut. Dieses wurde dann gemeinsam mit den Kindern bepflanzt und später aus der Ernte ein Mittagessen gekocht. Schlussendlich gestalten unsere Azubis und Ausbildungsbeauftragten aktiv die Ausbildung bei Rinn mit. Durch ihre Ideen und Änderungswünsche kann sich unsere Ausbildung weiterentwickeln.

In der STEIN-Ausgabe 6/2018 wird es ein Ausbildungs-Spezial geben. Seien Sie gespannt. Das Heft erscheint Ende Mai. 

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